Ende der Bürgertests

Saarland: 60 Test- und 47 Impf-Apotheken

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Berlin -

Apotheken sollen auch im Herbst und Winter weiterhin Anlaufstelle für Antigenschnelltests bleiben – jedoch mit abgesenkter Vergütung, eventuell erhöhtem Dokumentationsaufkommen und Eigenbeteiligung für bestimmte Personengruppen. Diese Neuausrichtung könnte laut Apothekerkammer des Saarlandes dazu führen, dass Apotheken das Angebot einstellen werden.

Es weckt in vielen Apotheker:innen schlechte Erinnerungen: Apotheken sollen zukünftig überprüfen, ob eine Person berechtigt ist, einen kostenfreien Antigenschnelltest zu erhalten oder nicht. Das war bereits im vergangenen Oktober der Fall, als im HV plötzlich kontrolliert werden musste, ob eine Schwangere wirklich schwanger ist oder ein junger Mann tatsächlich an einer Corona-Impfstoffstudie teilnahm. Knapp vier Wochen später wurden die Einschränkungen wieder über Bord geworfen und die kostenfreien Bürgertests für alle fortgeführt.

Neuausrichtung zu kompliziert

Damals hatten sich einige Inhaber:innen bereits gegen das Angebot entschieden. Schlechte Planungssicherheit und geringere Nachfrage taten ihr Übriges. Nun, im kommenden Herbst und Winter, könnten die Nachweise erneut an Bedeutung gewinnen, um Infektionsketten zu durchbrechen. Umso unglücklicher ist die Apothekerkammer im Saarland mit dem aktuellen Verordnungsentwurf: „Die Neuausrichtung der Bürgertests ist mit erheblichen bürokratischen Hürden versehen. Insoweit gehen wir davon aus, dass, bei gleichzeitiger Absenkung der Vergütung, zahlreiche Apotheken zukünftig keine Bürgertests mehr anbieten werden.“

Im Saarland gibt es schon jetzt nicht in allen Apotheken Coronatests: „Zurzeit bieten 60 der 278 saarländischen Apotheken Bürgertests an. Zahlen zu PoC-PCR-Tests anbietende Apotheken liegen uns nicht vor.“

Land übernimmt 3 Euro nicht

Im Saarland werden die Bürgertests ab Freitag 3 Euro kosten, das teilte das Gesundheitsministerium mit. Umsonst bleiben die Tests für die in der neuen Testverordnung vorgesehenen Personengruppen, darunter auch Mitarbeiter:innen und Besucher:innen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Auch für Kinder, die das fünfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, soll der Test weiterhin gratis bleiben. Hier kündigte der neue Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) jedoch an, dass die kostenlosen Testangebote in Kitas und Schulen auslaufen, sobald die Kontingente aufgebraucht sind – voraussichtlich ab der nächsten Woche.

Impfangebot ausbauen

Anders beim Impfen. Hier scheinen saarländische Apotheken weiterhin motiviert. „Bis dato haben keine Apotheken, die zu Beginn Coronaimpfungen angeboten haben, das Angebot wieder eingestellt“, teilt die Kammer auf Nachfrage mit. „Der Kammerbezirk Saarland war mit dem Kammerbezirk Nordrhein der erste Kammerbezirk, der am Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen teilgenommen hat. Da Apotheker:innen, die an Grippe-Schulungen teilgenommen haben, auch gegen Corona impfen dürfen, verfügen wir bereits jetzt über eine überdurchschnittliche Schulungsquote. Zum jetzigen Zeitpunkt bieten wir nochmals im September zwei Schulungstermine à 25 Teilnehmer:innen an. Bei Bedarf werden wir weitere Schulungen anbieten.“

Zurzeit bieten 47 der 278 saarländischen Apotheken Corona-Impfungen an. 200 Apotheker:innen hätten sich schulen lassen. Im Saarland waren zahlreiche Pharmazeut:innen von Anfang an berechtigt, da sie am Grippemodellvorhaben teilgenommen hatten. Im Saarland wurden bislang 2570 Impfungen in Apotheken durchgeführt. Der größte Teil waren Auffrischimpfungen.

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