EuGH-Urteil

„Kampflos geben wir sicher nicht auf“

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Berlin -

DocMorris gewährt ab sofort wieder Rx-Boni, die ABDA fordert ein Rx-Versandverbot, die deutschen Versandapotheken gleiche Bedingungen für alle. Und was sagen die Apotheker vor Ort? Hier sind die Kommentare aus den sozialen Netzen.

Eine Apothekerin aus Nürnberg schlägt etwa „Schockaktionen“ vor, wenn Kunden nach Rx-Rabatten fragen: Ein Handzettel mit Fotos von allen Teammitgliedern und daneben Kästchen. Der Kunde möge dann bitte ankreuzen, wer aus dem Team in drei Monaten entlassen werden soll. „Rabatte kosten Arbeitsplätze“, begründet sie ihre konfrontative Idee.

Ausführlicher kommentierte Stefan Eckardt die Entscheidung gegenüber APOTHEKE ADHOC. Er berät mehrere Apotheken, seine Frau Julia führt selbst die Herz-Apotheke am Siegbogen in Siegen. „Das Urteil kam wie erwartet, oder muss man sagen befürchtet?“, so Eckardt. Die Vertreter Deutschlands haben aus seiner Sicht schlecht argumentiert und damit das nun vorliegende Urteil billigend in Kauf genommen.

„Was die Apotheken in Deutschland nun benötigen, ist der Rückhalt der Bevölkerung, nicht der Politik. Die Bevölkerung muss erkennen, dass das Urteil kein gutes für den Verbraucher ist. Im Gegenteil. Er wird die Zeche dafür bezahlen, zusammen mit Apothekenpersonal“, so Eckardt.

Jetzt müsse öffentlich agiert werden, „denn wenn der monetäre Vorteil der Versender in den Köpfen überwiegt, wird es ruinös werden. Für viele.“ Schnellschüsse würden jetzt nicht helfen, sondern die offene Diskussion mit den Kunden, so Eckardt. Investitionen müssten auf den Prüfstand, Konzepte zur Reaktion erarbeitet werden. „Kampflos geben wir sicher nicht auf, denn noch sind die Kunden bei uns.“

Ansonsten überwiegen im Netz Entsetzen über das Urteil und seine Begründung – und Überlegungen, wie mit dem Richterspruch umzugehen ist. Von der Freigabe der Einkaufskonditionen bis hin zur kompletten Abschaffung der Arzneimittelpreisverordnungen oder des Fremdbesitzverbots werden teils drastische Vorschläge gemacht.

„Die europäische Idee hat heute mit mir einen starken Unterstützer verloren“, schreibt ein Kommentator. „Einer Gemeinschaft, die sich solche bestechliche und selbstgefällige Vollpfosten als Judikative leistet, ist nicht mehr zu helfen.“

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