Auf den ersten Blick scheint es paradox: Die Zahl der Apotheken in Deutschland befindet sich seit Jahren im Sinkflug, die Zahl der Apothekerinnen und Apotheker steigt aber an. Lag der Durchschnitt 2002 bei knapp 2,2 Approbierten pro Apotheke, waren es 2022 schon fast 3,1. Bei den PTA ist die Entwicklung noch deutlicher: Ihr Anteil stieg in dem Zeitraum von 1,8 auf 3,8. Stehen jetzt also in jeder Apotheke knapp drei Apotheker und vier PTA?
Zuerst einmal die gute Nachricht: Die Anzahl der Apothekerinnen und Apothekern in Deutschland sinkt nicht, sie steigt! In den Jahren 2012 bis 2022 sind laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) fast 6000 Apothekerinnen und Apotheker dazu gekommen, das entspricht einem Wachstum von knapp 17 Prozent. Insgesamt waren 2022 knapp 56.400 Apothekerinnen und Apotheker in den Apotheken tätig.
Die Zahl der Inhaberinnen und Inhaber sinkt seit 2002 kontinuierlich, die Zahl der angestellten Approbierten dagegen ist im gleichen Zeitraum von knapp 26.060 auf 42.050 gestiegen. Entsprechend verschiebt sich das Verhältnis: 2002 machten die Leiterinnen und Leiter einen Anteil von fast 46 Prozent aus, 2012 waren es rund 35 Prozent und 2022 nur noch knapp 25 Prozent. Statt eine eigene Apotheke zu leiten, sind Apothekerinnen und Apotheker häufiger in der Apotheke angestellt.
Was sich aus den Zahlen nicht ableiten lässt, ist das Ausmaß an Teilzeitarbeit in den Apotheken. Denn der Anteil derjenigen, die weniger als 40 Stunden in der Offizin stehen, ist in den vergangenen Jahren immer weiter angewachsen. Laut Abda haben 2021 rund 82.840 Beschäftigte in den Apotheken in Teilzeit gearbeitet, 2022 waren es bereits 84.830, also fast 2000 Teilzeitbeschäftigte mehr in einem Jahr oder ein Wachstum von 2,4 Prozent. Und 2023 stieg die Zahl weiter auf 87.550 Teilzeitbeschäftigte, rund 2720 Personen oder 3,2 Prozent mehr.
Mehr als die Hälfte der Apothekenmitarbeiter arbeitet demnach in Teilzeit. Schon 2021 lag der Anteil an Teilzeitbeschäftigten in der Apotheke bei rund 52 Prozent. Ein Jahr später stieg er auf rund 53 Prozent an. Bis 2023 sind schon 55 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit in der Offizin.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat zu Apothekern und Apothekerinnen sowie PTA auch die Vollzeitäquivalente berechnet. Demnach waren 2012 im Schnitt 1,2 Angestellte nötig, um eine Vollzeitstelle zu besetzten. Bis 2021 ist die Zahl auf rund 1,3 Mitarbeiter pro Vollzeitstelle gestiegen.
In Vollzeitäquivalenten sind zwischen 2012 und 2021 also nur 2000 neue Apotheker in Deutschland hinzugekommen, also deutlich weniger als die rund 6000 Köpfe aus der Gesamtstatistik. Seit 2018 hat sich die Anzahl der Apothekerinnen und Apothekern in Vollzeitäquivalenten gerundet, daher nicht mehr erhöht.
Auch die zuletzt 69.050 PTA arbeiten häufig in Teilzeit; hier ist der Anteil sogar noch höher als bei den Approbierten: 2021 besetzten fast 1,4 PTA eine Vollzeitstelle. Die Anzahl der PTA umgerechnet in Vollzeitäquivalenten wächst genauso wie bei den Apothekern kaum an und ist seit 2020 um fast 2 Prozent rückläufig.
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