Aliud erstattet nur Herstellerabgabepreis

Rückruf bei Piroxicam: Apotheke zahlt drauf

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Berlin -

Aliud hat diverse Chargen eines verschreibungspflichtigen Medikamentes zurückgerufen. Simon Brinkmann, Inhaber der Kastanien-Apotheke in Wedemark-Mellendorf, hatte die betroffenen Arzneimittel an Lager und meldete dafür eine Retoure an. „Nach Einsendung der Artikel lautet die Gutschrift auf den Herstellerabgabepreis“ erklärt er. „Da wir die Artikel jedoch über den Großhandel bezogen haben, bedeutet dies ein Verlust für uns“, ärgert er sich.

Der Hersteller informierte die Apotheken kürzlich über einen Rückruf von Piroxicam:

  • Piroxicam AL 10, 20 Tabletten, PZN 04981963, Ch.-B.: 10825
  • Piroxicam AL 10, 50 Tabletten, PZN 04981986, Ch.-B.: 10823, 10824

Als Grund wurden Probleme bei der Freisetzung genannt, die bei einer Stabilitätsprüfung festgestellt wurden. Der Rückruf sei vorsorglich und in Abstimmung mit der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Regierungspräsidium Tübingen.

Aliud bat um Überprüfung der Apothekenbestände. Die Rücksendung vorhandener Packungen sollte schriftlich mit Angabe der Chargennummer, der Rechnungs- und Kundennummer per Fax angemeldet werden. So weit so gut.

„Nach Einsendung der Artikel lautet die Gutschrift auf den Herstellerabgabepreis“, ärgert sich der Inhaber. „Da wir die Artikel jedoch über den Großhandel bezogen haben, was wir über Rechnungskopien auch nachgewiesen haben, bedeutet dies einen Verlust von 3,15 Prozent plus 73 Cent pro Packung.“

Dass man als Apotheke per se nicht gesondert für die Bearbeitung des Rückrufs entlohnt werde, sei bekannt. Dass man aber mit einem Rückruf noch Verlust machen soll, ist für den Apotheker unverständlich.

Brinkmann bat Aliud, einfach neue, nicht vom Rückruf betroffene Packungen zu schicken: „Das ging aus Gründen aber auch nicht.“ Die Erstattung sei ohnehin nur eine Kulanz der Firma, habe es geheißen. „Das finde ich moralisch und ethisch nicht vertretbar. Ich habe die Arbeit, der Fehler liegt nicht bei mir und dann soll ich soll noch Geld dazu legen“, so der Inhaber.

Stada äußert sich zu dem Vorfall nur allgemein wie folgt: „Bei diesem Verfahren handelt es sich um ein branchenübliches Vorgehen mit einem 100-prozentigen Erstattungsanspruch für die zurückgerufenen Produkte. Die Retournierung der Produkte ist ebenfalls kostenlos.“

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