„Schattenseiten der Apothekenarbeit“

RTL-Reporterin sucht Apotheken-Insider

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Berlin -

Frontal 21, NDR Markt, Panorama: Von Zeit zu Zeit geraten auch die Apotheken ins Visier von Investigativjournalisten. Auf der Internetplattform Ebay inserierte jetzt eine TV-Journalistin, die verzweifelt auf der Suche nach Apothekern ist, die „auspacken“. Auf Nachfrage, was es damit auf sich hat, war das Inserat plötzlich verschwunden.

Auf Ebay postete sie: „Für eine TV-Reportage zum Thema ‚Arzneimittelpfusch‘ suche ich Insider, Aussteiger bzw. Apothekenexperten_innen, ehemalige Apotheker_innen, die bereit wären, in einem Interview (wenn nötig gern auch anonym) über die Herstellungsverfahren und Schattenseiten der Apothekenarbeit zu berichten.“

Weiter im Inserat: „Gibt es wirklich Fälle, in denen beim Anmischen der Medikamente gepfuscht wird?“ Als Beispielfall, der für Aufsehen georgt habe, wird der Bottroper Zytoskandal genannt. „Wenn Sie ansatzweise ähnliche Erfahrungen haben oder berichten können, inwiefern diese Vorfälle häufiger vorkommen können, melden Sie sich bei mir!“ Dazu der Name und ihre Telefonnummer.

Auch ein Honorar wurde in Aussicht gestellt: „Bei einem TV-Dreh gibt es selbstverständlich eine gute Aufwandsentschädigung“, warb die Berliner TV-Journalistin. Sie beliefert Fernsehsender, darunter RTL, als freie Mitarbeiterin mit Geschichten. Auf Nachfrage wollte sie sich nicht dazu äußern, was es mit dem Inserat auf sich hat. Kurz nach der Anfrage wurde die Ebay-Kleinanzeige stattdessen gelöscht.

Schon 2013 hatte RTL eine Insiderin auspacken lassen. Damals griff das Mittagsmagazin „Punkt 12“ einen Apothekentest des NDR auf. Offenbar versuchten einige Apotheken, aus den vielen Dauerkranken Profit zu schlagen, kritisierten die Autoren des Beitrags. Als Kronzeugin sprach eine junge Frau, die unerkannt bleiben wollte: „Die Apotheker nutzen oftmals die Angst der Patienten aus“, sagte sie.

Die Frau habe zweieinhalb Jahre als studentische Aushilfe in einer Apotheke gearbeitet, hieß es in dem Beitrag. Sie erzählte, dass man den Kranken viel erzählt habe, „das dieses Medikament das beste ist, man muss viel Vitamin C dazunehmen und all den Krimskrams“. Dies sei den Patienten empfohlen worden, „obwohl das ärztlich auch bewiesen ist, dass Medikamente da nicht helfen, sondern man sollte lieber zu Hause bleiben“, kritisierte die Frau.

Ein Schnupfen könne den Patienten dann schnell 50 Euro kosten, da vorwiegend Markenprodukte verkauft würden, behauptete die Insiderin: „Man hörte, wenn man hinten gearbeitet hat, immer nur den Namen einer bestimmten Firma – immer wiederholt, fast bei jedem Kunden, der rein kam“, erzählte die Frau. Wenn die Mitarbeiterin dann nach hinten gekommen sei, habe sie sich gefreut, heute viele Packungen verkauft zu haben.

Am Ende des Berichts kam schließlich auch ein Apotheker zu Wort, der erklärte, das abzugeben, was die Kunden verlangten: Man könne vieles hinlegen, aber der Patient müsse dann entscheiden, was er nehme. „Und dann kann es auch mal vorkommen, dass man mal mit 50 Euro rausgeht, und beim anderen Mal mit 10 Euro.“

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