Risiko: Freizeit-Doping APOTHEKE ADHOC, 15.07.2007 19:47 Uhr
Der Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern hat Freizeitsportler vor der unkontrollierten Einnahme von Medikamenten zur Leistungsförderung gewarnt. "Wer Dopingmittel einnimmt, schadet
seiner Gesundheit", sagte der Verbandsvorsitzende Axel Pudimat in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Prinzipiell sei es aber nicht strafbar, solche Mittel einzunehmen. "Jeder kann seinem Körper antun, was er will." Nur das Inverkehrbringen solcher Stoffe sei verboten. Schätzungen zufolge nehmen in Deutschland rund 200 000 Hobbyathleten Dopingmittel ein, die Dunkelziffer ist hoch. Vielfach geschehe die Einnahme der Substanzen aber auch unwissentlich, da diese auf den Packungen nicht ausgezeichnet seien.
Freizeitsportler nutzen Untersuchungen zufolge vor allem hormonartige Wirkstoffe wie Anabolika. "Der Effekt davon ist, dass mehr Muskelmasse schneller und mit weniger Mühen aufgebaut wird", sagte Pudimat. Es entstünden aber teils schwere Nebenwirkungen, wie Akne, Haarausfall oder Sehnen- und Muskelabrisse. "Die Hormone führen bei langer Einnahme bei Männern zu einer Verweiblichung mit der Entwicklung von Brüsten, bei Frauen zur Vermännlichung mit vermehrter Körperbehaarung oder dunkler Stimme." Die häufig verwendete Stimulanz Ephedrin peitsche das Nervensystem hoch, was beispielsweise dauerhafte Aggression zur Folge haben kann.
Eine weitere Folge der Medikamenteneinnahme sei, dass das körpereigene Warnsystem für Schmerzen nicht mehr funktioniert. "Es kommt deshalb immer häufiger bei Ausdauersportarten zu ernsthaften Schädigungen, die sogar zum Tod führen können", sagte Pudimat. Wenn die Substanzen abgesetzt werden, bildeten sich die unerwünschten Nebenwirkungen oft zurück. "Es können aber Langzeitschäden bestehen bleiben", warnte der Pharmazeut.
Sportler, die sich Substanzen aus dem Internet bestellen, müssten bedenken, dass sie sich oft auf kriminelle Machenschaften in einem Multi-Millionen-Euro-Markt einlassen, betonte der Apotheker. So sei der Handel mit manchen Stoffen beispielsweise verboten oder die Rezepturen gefälscht. "Wer ohne Rezept an solche Stoffe herankommt, kann davon ausgehen, dass es um krumme Sachen geht."
Die Konsequenz müsse lauten, dass sowohl Ausdauer- als auch Kraftsport in Maßen betrieben wird. "Die Sportler müssen sich genau anschauen, was sie einnehmen", sagte Pudimat. Letztlich seien bei
bestimmten Belastungen nur Eiweiß-, Mineral- oder Vitaminpräparate als Nahrungsergänzung zu empfehlen.
Der Deutsche Bundestag hatte Anfang Juli als Konsequenz aus den Enthüllungen im Radsport Rechtsverschärfungen in der Dopingbekämpfung beschlossen.