Thomas Christmann, Vizepräsident der Landesapothekenkammer Rheinland-Pfalz, klagt über die Engpässe bei Arzneimitteln, aktuell sind vor allem Fiebersäfte, Hustenmittel, Blutdrucksenker und Magensäureblocker betroffen. Kunden schauten ihn mitunter erst einmal verständnislos an, wenn es ein bestimmtes Arzneimittel nicht gebe, berichtete er. Aktuell bestehe beispielsweise ein „Riesenproblem“ bei der Versorgung mit dem Standard-Antibiotikum Amoxicillin.
„Da gibt es Engpässe beim Saft für Kinder und den Tabletten für Erwachsene“, so Christmann. Den Apotheken bleibe in derartigen Fällen oftmals nicht viel anderes übrig, als zu improvisieren. „Man hangelt sich durch“, sagte er. Entweder weiche man auf ein Alternativmittel aus, was aber wiederum mit Blick auf mögliche Resistenzen nicht immer die beste Lösung sei. Oder man schwenke bei der Dosierung um. Wenn es beispielsweise keine Tablette mit 5 mg Wirkstoff gebe, werde es mit zweimal 2,5 mg versucht. „Das kann zu Verwirrung bei den Kunden führen und bedeutet auch mehr Beratungsarbeit für die Apotheken“, sagte er.
Kern des Problems sind laut Christmann die Preise für Medikamente, die wegen der Rabattverträge „in den Keller gegangen“ seien. Die Pharmaindustrie habe kein großes wirtschaftliches Interesse mehr daran, bestimmte Arzneimittel zu produzieren, weil sie damit keinen Gewinn mehr mache. Eine baldige Besserung der Situation erwarte er nicht.
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