Polizei schnappt zwei Betrüger

Rezeptfälschung: „Tätern war sogar die Stärke egal“

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Berlin -

In Brandenburg konnten am Mittwoch zwei Tatverdächtige im Rahmen eines Rezeptbetruges von der Polizei gefasst werden. Ein Mann verließ die Apotheke fluchtartig, nachdem ein Mitarbeiter den Schwindel aufdeckte. „Es war die typische Vorgehensweise“, erklärt der Inhaber. „Die Täter wollten Mounjaro ergaunern. Die Rezeptfälschung war sehr gut gemacht.“ Nach der Tat erhielt er bereits weitere Anrufe: „Es wird richtig gefeilscht. Die Stärke sei egal, die Rezepte ohnehin vorhanden.“

Am 2. April wollten ein Mann und eine Frau in einer Apotheke in Premnitz ein gefälschtes Rezept über Mounjaro 10 Milligramm einlösen. Der aufmerksame Inhaber konnte den beiden Kriminellen jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. „Mir kam es komisch vor, dass das Präparat telefonisch vorbestellt wurde und sie dann ausgerechnet am Mittwochnachmittag zur Abholung des Medikamentes kommen“, erklärt der Inhaber. „Immer dann, wenn keine Arztpraxis für eine Rücksprache mehr geöffnet hat.“

Das Rezept habe keine Auffälligkeiten gezeigt. „Es war sehr gut gemacht, es gab keinen Hinweis, der mir aufgefallen wäre, der nicht passt. Trotzdem bin ich meinem Instinkt gefolgt und habe die Krankenkasse angerufen, in dem Fall die DAK“, berichtet der Inhaber. Während des Anrufes habe die Frau draußen vor der Apotheke gewartet und laut Inhaber „Schmiere gestanden“.

„Täter wirkte ganz ruhig“

Der Tatverdächtige sei während des Telefonats noch ruhig geblieben. „Er hat mir direkt in die Augen geschaut, ohne nervös zu wirken“, berichtet der Apotheker. „Als ich von der Mitarbeiterin am Telefon erfuhr, dass es zwar die Versichertennummer gebe, aber das Geburtsdatum nicht dazu passe, sagte ich dem Mann, dass es die Polizei wohl nun klären muss.“ Daraufhin habe der noch „frech“ sein Rezept zurückverlangt. „Das habe ich ihm natürlich nicht ausgehändigt. Erst dann verließ er die Apotheke fluchtartig und entfernte sich mit seiner Frau von meinem Geschäft.“ Der Inhaber sei ihm ein paar Schritte nachgegangen. „So konnte ich der Polizei genau beschreiben, wohin die beiden flüchteten.“

Durch die sofort alarmierten Polizeibeamten wurden die beiden Tatverdächtigen zeitnah in der Nähe der Apotheke angetroffen. „Weil sie keine Personaldokumente mitführten wurden sie zur Identitätsfeststellung in das zuständige Polizeirevier nach Rathenow gebracht“, heißt es in dem Polizeibericht. Es wurde eine Strafanzeige wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrug aufgenommen.

„Die Stärke ist egal“

Schon am nächsten Tag erhielt der Inhaber erneut Anrufe, um Mounjaro 10 Milligramm vorzubestellen. „Es wird auch immer dreister“, berichtet er. „Wir sagen mittlerweile, dass wir das Arzneimittel nicht haben und auch nicht bestellen können, wenn es uns verdächtig vorkommt.“ Bei den letzten beiden Anrufen hieß es dann: „Egal, dann nehmen wir eben 15 Milligramm, wir haben die Rezepte.“

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