Abrechnungsbetrug

Rezeptfälschung: Apothekerbande vor Gericht

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Berlin -

Um 2,5 Millionen Euro soll eine Apothekerbande die Krankenkassen geprellt haben. Vor dem Landgericht Berlin beginnt am 12. Februar der Prozess gegen sechs Angeklagte, die sich wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges sowie Urkundenfälschung verantworten müssen.

Den Angeklagten rund um Apotheker Klaus H. (52 Jahre) sowie dessen Lebensgefährtin Galya S. (32) wird zur Last gelegt, sich seit Anfang 2013 beziehungsweise Ende 2016 gemeinsam zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben. Ziel der Absprache war es der Anklage zufolge, Rezepte für hochpreisige Rx-Medikamente zu fälschen und abzurechnen. Die dadurch ohne Bezahlung betrügerisch erlangten Medikamente sollen an andere Apotheken gewinnbringend weiter veräußert worden sein.

Durch die insgesamt bis zu 125 angeklagten Taten soll ein Gesamtschaden von über 2,5 Millionen Euro entstanden sein. Vier Angeklagte befinden sich seit Juli 2017 in Untersuchungshaft. Zwei weiteren Personen wird zur Last gelegt, sich lediglich an einer Tat beteiligt zu haben. Pro Rezept sei im Schnitt ein Schaden von 15.000 Euro entstanden, heißt es.

Die Bande soll aus zehn Männern und einer Frau im Alter zwischen 31 und 64 Jahren bestehen. Unter den Tatverdächtigen sind fünf Apotheker. Der mutmaßliche Kopf der Bande, H., lebte zuletzt mit S. in Bulgarien und soll für die Vorbereitungen und Ausführungen der Taten eigens nach Berlin gereist sein. Das Duo wurde im Juli in einem Hotel in Treptow festgenommen. In dem Zusammenhang wurden 20 Wohn- und Geschäftsräume in Berlin und Brandenburg durchsucht, darunter vier Apotheken. Der Großteil der Räumlichkeiten befindet sich in der Hauptstadt. Monatelange intensive Ermittlungen waren die Grundlage für die Durchsuchungen und Haftbefehle.

Im November hatte die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben. H. ist den Ermittlern zufolge ein „einschlägig vorbestrafter Apotheker“. Er war bereits 2010 von der Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen Abrechnungsbetrugs angeklagt und später auch vom Landgericht Berlin verurteilt worden.

Im April 2012 wurde er außerdem vor dem Amtsgericht Tiergarten wegen Betrugs in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Auf Kaution war er später auf freiem Fuß. Außerdem stritt er 2013 mit dem Großhändler Gehe, weil er Ansprüche aus Apotheken als Sicherheit parallel an andere Gläubiger abgetreten hatte.

Der Apotheker, der auch als Großhändler unter anderem für Actavis-Ware und in der Automobilbranche tätig gewesen sein soll, hatte zeitweise vier Apotheken geführt: eine DocMorris-Apotheke und die Spree-Apotheke in Berlin sowie die Avitario-Apotheke und die Spree-Apotheke in Hennigsdorf.

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