Antigen-Selbsttests für Laien sind nicht apothekenexklusiv und liegen auch im Supermarktregal. Im hessischen Kelkheim bietet der Rewe-Markt den „Lyher Test“ an – zwischen After-Shave und Zigarettenpapier. Der Laientest vom Vertreiber Lissner Qi wird für 4,99 Euro verkauft.
Fast hätte Apothekerin Carolin Eichhorn den „Lyher Test“ bei Rewe übersehen. „Ich habe ihn nur per Zufall wahrgenommen.“ Er ist bodennah platziert und wird nicht sonderlich beworben. Sie wollte mehr über das Angebot des Lebensmitteleinzelhändlers erfahren und hakte bei einer Mitarbeiterin nach: „Ich habe die Verkäuferin im Rewe gefragt, ob sie schon einen Test verkauft hat, sie fragte mich darauf hin, was das ist“, so Eichhorn.
Die Apothekerin ärgert sich über ihr Fundstück. „Der Test wird knapp unter unserem Einkaufspreis verkauft“, sagt sie. Damit könne sie nicht konkurrieren. Erst heute traf ihre Bestellung für die Apotheke ein. „Wir haben so lange darauf gewartet, und jetzt wird er im Supermarkt für weniger als den Einkaufspreis, den ich zahle, angeboten.“ Als Aldi mit dem Verkauf der Selbsttests begonnen hatte, hätten sich viele weggeschickte Discounter-Kunden in ihre Apotheke verlaufen und wollten dort Tests kaufen. Die Leute hätten vor Aldi Schlange gestanden.
Beim Rewe im hessischen Großkrotzenburg trafen gestern die ersten Tests ein. Dort werden vorerst maximal zwei Tests pro Person verkauft. Denn die Anzahl sei noch begrenzt. „Wir arbeiten daran, genügend Tests zu bekommen“, teilt der Betrieb über Facebook mit. Zudem will man keine Grundsatzdebatte: „Bitte auch keine Kommentare über Sinn und Unsinn der Tests. Danke!“ Auch in Niedersachsen haben Rewe-Märkte die Lyher-Tests erhalten.
Rewe zählt bundesweit rund 3600 Märkte, die als Filialen oder durch selbstständige Kaufleute betrieben werden. Die Unternehmensgruppe, zu der auch Penny und verschiedene Reiseanbieter gehören, teilte am 9. März mit, allen rund 250.000 Mitarbeiter:innen einen kostenlosen Corona-Selbsttest zur Verfügung stellen zu wollen.
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