Die Revisionen wurden Anfang des Jahres angekündigt – doch der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig. Während in München der Deutsche Apothekertag (DAT) und die Expopharm laufen, schickt das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) Kontrolleure in die Apotheken. Eine Inhaberin nahm sich extra den Freitag frei und ist nicht vor Ort. Jetzt muss ihr Team die Inspektion durchstehen.
Am Morgen kam der Hinweis einer benachbarten Apotheke, dass das Amt eine Kontrolleurin geschickt hat. Das Landesamt kündigte im März an, dass die Apotheke der „regelmäßigen Überwachung“ unterliegt und die Besichtigungen unangekündigt durchgeführt werden würden.
Besonders überrascht war man im Team darüber nicht, denn die letzte Kontrolle sei bereits fünf Jahre her, sagt die Inhaberin. Zudem sei bereits zum Wochenbeginn im Kollegenkreis durchgesickert, dass in der Region Apothekenrevisionen durchgeführt werden.
Eine Apotheke, die nicht in Ordnung ist, kann man nicht in drei Tagen in Ordnung bringen.
„Ich habe dieses Jahr schwer damit gerechnet, dass wir dran sind, ich habe schon am Montag damit gerechnet.“ Vor wenigen Tagen wurden die Abläufe mit Blick auf eine kommende Inspektion nochmals durchgegangen. „Ich habe gestern noch alle Betäubungsmittel verbucht“, sagt sie. Bis auf wenige Kleinigkeiten fühle sie sich gut vorbereitet. Klar sei auch: „Eine Apotheke, die nicht in Ordnung ist, kann man nicht in drei Tagen in Ordnung bringen.“
Tatsächlich kam am Vormittag eine Frau vom Landesamt zur Inspektion. „Was mich daran ärgert ist, dass sie in dieser Woche kommt. Sie müssten doch wissen, dass Expopharm ist.“ Selbst wenn es das Amt nicht im Blick habe, müssten es doch den kontrollierenden Apothekerinnen oder Apothekern klar sein – und eben auch, dass Inhaberinnen und Inhaber deshalb womöglich nicht in der Offizin seien.
„Mir tun meine Mädels leid, weil die jetzt alleine dastehen“, sagt die Chefin, die von München aus mit ihrem Team in Kontakt ist. „Das ist etwas anderes, als wenn ich ganz alleine in der Apotheke bin, weil wir Personalnot haben. Dann mache ich eben die Apotheke während der Revision zu.“ Der Termin der Pharmamesse sei nun einmal bekannt und der Revisionstermin „sehr unglücklich gewählt“. Mit den Kolleginnen vor Ort sei jetzt telefonisch noch einmal alles durchgesprochen worden.
Allerdings ist ihr Messetag getrübt: „Ich bin mit meinen Gedanken jetzt in der Apotheke und nicht auf der Messe.“