„So verschärfen sich Engpässe“

Retoure ausgeschlossen: Apotheke soll BtM vernichten

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Berlin -

Wegen Lieferengpässen bestellte eine Apotheke dringend benötigte Hydromorphon-Tabletten direkt beim Hersteller: „Es war nichts anderes lieferbar, dies war unsere einzige Möglichkeit“, so Claudia Scherrer, Inhaberin der Nord-Apotheke in Gütersloh. Da trotz Zusage nicht zeitnah geliefert wurde, fand Scherrer eine andere Lösung – nun sitzt jetzt auf der verspätet gelieferten Ware, die der Hersteller nicht zurücknehmen will. „Wir sollen das Betäubungsmittel stattdessen vernichten“, so die Apothekerin fassungslos.

„Weil nichts anderes lieferbar war, mussten wir Hydromorphon direkt bei Aliud bestellen“, so Scherrer. Trotz der Bestellbestätigung kam die Ware aber nicht: „Drei Tage später konnten wir das Medikament dann doch über den Großhandel bekommen.“ Die Inhaberin nahm daraufhin Kontakt mit dem Generikahersteller auf: „Ich habe Bescheid gesagt, dass wir keine Ware bekommen haben. Gleichzeitig informierte ich Aliud auch, dass wir die Tabletten nun nicht mehr benötigen, da wir uns anderweitig helfen konnten“, so die Apothekerin.

Das lief trotzdem schief: „Die Ware kam eine Woche später natürlich doch“, so Scherrer. Sie wollte diese daraufhin zur Retoure anmelden und versuchte abermals, den Kontakt zum Hersteller aufzunehmen. „Nach insgesamt vier erfolglosen Anrufen kam dann doch ein Rückruf mit der Anweisung, wir sollen die Ware vernichten. Eine Gutschrift würde dann erfolgen“, so Scherrer. Die Begründung: „Es sei zu teuer, die Ware zurückzuschicken.“

Vernichtung trotz Engpass

Im Hinblick auf die immer noch massiven Lieferengpässe bei Analgetika ist dies für die Apothekerin nicht zu verstehen: „Kein Wunder, dass es keine Ware gibt, wenn so damit umgegangen wird“, ärgert sich die Inhaberin. Sie zweifelt zudem an der Begründung zum Retourenausschluss: „Das Paket kam ganz normal per Transoflex, wieso sollte eine Rücksendung plötzlich derart teurer sein, dass eine Vernichtung der Ware für das Unternehmen mehr Sinn macht“, so Scherrer.

Sie hat sich jedoch gegen eine Vernichtung entschieden: „Das Medikament ist bis 2027 haltbar. Ich kann das gar nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, es einfach zu vernichten“, so die Inhaberin. Da derzeit so schwer an Ware zu kommen sei, verteidigt sie ihre Entscheidung: „Ich lasse es an Lager, es wird bestimmt jemand kommen, der es benötigt.“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) listet derzeit mehrere Hydromorphon-Präparate von verschiedenen Herstellern als von Engpässen betroffen. Teilweise sollen diese bis Ende Mai andauern.

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