Inhaber ist sauer

Retax-Wahnsinn: „Nur weil der Vorname fehlt“

, Uhr
Berlin -

Warum müssen sich Apotheken gegen Schikanen wie etliche Retaxationen verteidigen, fragt sich Inhaber Dr. Jozef Dobija. In seiner Paul Gerhardt Apotheke in Berlin wird gegen Grippe geimpft. Nun erreicht ihn ein Schreiben der Krankenkasse: „Wir bekommen einen Betrag von etwa 23 Euro für ein Vaxigrip-Rezept abgezogen“, ärgert er sich. Für ihn ist klar: „Das ist Vorsatz mit System!“

Laut einem Schreiben der Spektrum K im Auftrag der Krankenkasse hkk sei bei den eingereichten Rezepten von Dobija ein Fehler festgestellt worden. Konkret: Bei der Überprüfung des Abrechnungsmonats 12/23 sei auf einer der beigefügten Verordnungen festgestellt worden, dass der Vorname der impfenden Person fehle. „Mit der Korrektur ergibt sich ein Absetzungsbetrag, den wir auf Grundlage des Arzneimittelliefervertrages sowie des Rahmenvertrages nach § 129 SGB V berechnet haben“, so das Rechenzentrum. „Mir wurde ein Betrag von 23,62 Euro gekürzt“, so der Inhaber, weil angeblich der Vorname der impfenden Person fehle. Dabei habe er diesen deutlich lesbar unter den Stempel der Apotheke geschrieben.

„Warum müssen wir uns gegen solche Schikanen wie den genannten Retax verteidigen“, fragt sich Dobija. In seinen Augen ist „das Vorsatz mit System“. Denn rechne er gegen, komme der Apotheker auf stattliche Summen. „23,62 Euro mal alle impfenden Apotheken, spart pi mal Daumen schon 100.000 Euro bei der GKV.“

Seine Frage an die politischen Entscheidungsträger:innen: „Wann wollt Ihr endlich anfangen für die Apotheken zu arbeiten und Bürokratie und Missstände zu bekämpfen?“ Der bürokratische Wahnsinn müsse abgeschafft werden. Aber ob das überhaupt geplant sei, oder weiterhin „von der Kita Pusteblume“ verhandelt werde, bleibe offen, so der Inhaber. Denn: „Wirkliche Fachkompetenz von Seiten der Apotheker hat da ja noch nie am Tisch gesessen, sonst hätten wir nicht so tolle Verträge zu unserem Nachteil.“

Schlussendlich hat Dobija Einspruch eingelegt. Sein Schreiben wird begleitet von den Worten: „Es scheint, ihr braucht eine neue Brille, Augenarzt?“ Seine Grußformel: „Vielen Dank für die sozialistischen Beschäftigungsmaßnahmen.“ Der Inhaber versteht die Retax nicht: „Wir haben wohl nichts Besseres zu tun, als den bürokratischen Schwachsinn täglich zu bearbeiten.“ Sein Appell an die hkk: „Ich fordere Sie bis zum 2. August auf, mir eine Erklärung zu diesem Fall zu senden. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, Anzeige zu erstatten.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte