Rezeptkontrolle jetzt digital

Retax-Bilanz: Zwei Drittel zurückgeholt

, Uhr
Berlin -

Wie jedes Jahr hat der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) seine Retax-Bilanz vorgestellt: Demnach gab es 2019 zwar weniger Fälle. Aber die Erfolgsquote der Retaxabteilung ist deutlich auf zwei Drittel gestiegen. Die alljährliche Befragung der Mitglieder zur Arbeit der Experten im Haus zeige, wie wichtig diese Dienstleistung für die Apotheker in Baden-Württemberg sei. Und der LAV hat aufgerüstet: Die Retaxabteilung arbeitet jetzt mit einem EDV-System.

Im Jahr 2019 waren in dieser Abteilung 10.449 von den Kassen beanstandete Rezepte geprüft worden; im Vorjahr waren es 12.631 Fälle. Diese wurden zu insgesamt 4552 Retaxationsvorgängen zusammengefasst (2018: 5720). Jeder Vorgang sei in einem „komplexen und arbeitsaufwändigen Prüf- und Einspruchsverfahren“ bearbeitet worden, so der LAV.

Der Gesamtwert der im LAV geprüften Retaxationen lag mit 1,516 Millionen Euro etwas niedriger als im Vorjahr (1,519 Millionen Euro). Im Einspruchsverfahren konnten jedoch über 66 Prozent für die Apotheken zurückgeholt werden. Ein Jahr zuvor lag die Erfolgsquote bei rund 50 Prozent. Das sind nach Wert insgesamt 1.012.372 Euro. Zusammengefasst lasse sich also sagen, dass nach Summe zwei Drittel der geprüften Retaxationen nicht berechtigt waren.

Geschäftsführerin Ina Hofferberth: „Die Anzahl der Retaxationsvorgänge war 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, ebenso wie der Gesamtwert der geprüften Retaxationen. Die erfreuliche Entwicklung ist, dass wir unsere Erfolgsquote zugunsten unserer Mitglieder deutlich steigern konnten. Hatten wir 2018 rein rechnerisch die Hälfte der Retaxationssummen zurückgeholt, so konnten wir 2019 zwei Drittel der Retax-Summen im Einspruchsverfahren für die Apotheken sichern. Schon allein unter diesem Gesichtspunkt kann ich sagen: Eine Mitgliedschaft im LAV zahlt sich für unsere Mitglieder in jedem Fall aus.“

Hinter jedem bearbeiteten Retaxationsfall stehe in der Regel ein umfangreiches und komplexes Einspruchsverfahren. In der Abteilung Taxation seien bis im zurückliegenden Jahr noch große Papiermengen bearbeitet worden. Die Einreichung von Retaxationen, die Abwicklung von teilweise umfangreichem Schrift- und Faxverkehr sowie die nötige Dokumentation der bearbeiteten Anfragen erfolgten weitgehend über eine traditionelle Papierablage.

Jetzt hat die Abteilung nach langen und umfangreichen Vorarbeiten ein elektronisches Dokumentenmanagementsystem eingeführt. Hofferberth: „Unter der Abkürzung ELO hat quasi ein elektronischer Leitzordner das Arbeiten auf Papier weitgehend abgelöst. Über vorgegebene Klassifizierungen werden die elektronisch eingehenden Dokumente bestimmten Aufgaben zugeordnet wie beispielsweise Retax-Eingang oder der Verwaltung eines Vertragsbeitritts.“

Die Mitarbeiter der Abteilung Taxation profitierten davon, dass von allen Arbeitsplätzen aus elektronisch auf Aufgaben und die zugehörigen Dokumente zugegriffen werden könne. Auch die Fristenüberwachung, die bei Retaxationsvorgängen entscheidend sei, werde nun elektronisch unterstützt. Hofferberth: „Auch in diesem Bereich hat der LAV gezeigt, dass wir zukunftsfähig sind und neue Technologien nutzen, um unsere Arbeit und den Service für unsere Mitglieder stetig zu verbessern.“

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Widersprüche gegen Prüfanträge
Regresse: Ärzte wollen Kassen lahm legen
Mehr aus Ressort
Wirtschafts-Identifikationsnummer
Ab sofort: Die W-IdNr kommt
§ 302 statt § 300 SGB V
Barmer: Ärger bei PG 30-Abrechnung
ApoRetro – Der satirische Wochenrückblick
Nach Ampel-Aus: Abda-Medaille für Lauterbach

APOTHEKE ADHOC Debatte