Reimporte kommen in Fälschungs-Datenbank Janina Rauers, 27.10.2011 09:09 Uhr
Wenn es um gefälschte Arzneimittel geht, zeigen die Pharmafirmen gerne mit dem Finger auf die Importeure. Doch im Pilotprojekt zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen war die Prüfung von Reimporten bislang nicht vorgesehen. Nun laufen erste Gespräche, damit auch Reimporte künftig in der Apotheke auf ihre Authentizität geprüft werden können.
Bereits vor mehreren Wochen haben sich Hersteller, Großhändler und Apotheker unter dem Namen Securpharm zusammengeschlossen, um ein Konzept für die Umsetzung der EU-Richtlinie zu erarbeiten. Dabei sollen die Arzneimittelpackungen mit einem Data-Matrix-Code (2D-Code) individuell gekennzeichnet werden. In der Apotheke wird das jeweilige Präparat vor der Abgabe verifiziert.
Die Hersteller hinterlegen dafür die randomisierten Seriennummern ihrer Packungen auf einem Server, die Apotheken kommunizieren über eine zweite Datenbank mit der Produktliste der Pharmaunternehmen. Stimmen die in der Apotheke ausgelesenen Informationen nicht mit den Angaben der Hersteller überein, besteht Fälschungsverdacht und die betroffene Packung wird nicht abgegeben.
Bei Reimporten ist das Verfahren etwas aufwändiger: Die individuellen Nummern der im Ausland aufgekauften Packungen werden zunächst aus dem System ausgebucht und durch neue Nummern ersetzt.
Beim Projektstart zum 1. Januar 2013 sollen die Reimporteure noch nicht komplett dabei sein. So solle verhindert werden, dass das System zu Beginn zu kompliziert wird, sagt Dr. Peter Homann, Vorstandsvize des Deutschen Apothekerverbands (DAV). Auch Versand- und Krankenhausapotheken würden deshalb im ersten Schritt noch nicht beteiligt.
Das Pilotprojekt ist für drei Monate angesetzt, anschließend soll der Kreis der Teilnehmer erweitert werden. Anfang 2016 soll das System flächendeckend implementiert werden. Zuvor muss allerdings die EU-Kommission noch grünes Licht für das deutsche System geben - europaweit gibt es derzeit Alternativen, die beispielsweise nur auf eine einzige Datenbank setzen. Kritikern zufolge könnten dann Hersteller detaillierte Daten über den Weg bis zur Abgabe ihrer Produkte erhalten.