DAV will Reimport-Retax prüfen Carolin Bauer, 09.10.2013 15:05 Uhr
Die Apotheken wollen die Retaxationen der Barmer GEK wegen unwirtschaftlicher Importe nicht auf sich sitzen lassen. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) prüft derzeit, ob die Kürzungen der Kasse rechtens sind. „Mir ist die konkrete Begründung, warum retaxiert wurde, nicht bekannt“, sagt DAV-Vorstandsmitglied Dr. Rainer Bienfait.
Der DAV will sich von der Barmer über die genauen Gründe informieren lassen. Die Kasse hat bereits unwirtschaftliche Importe retaxiert, die im letzten Quartal 2012 abgegeben wurden. Betroffen sind Produkte, die nach Abzug des Herstellerrabatts teurer waren als das Original.
Bis jetzt waren rund 3000 Apotheken betroffen; die Barmer will auch bei den Rezepten aus diesem Jahr genau hinschauen. Allerdings zeigt die Apotheken-EDV die Nettopreise in der Regel nicht an – daher ist eine separate Kontrolle gefordert, die im Alltagsgeschäft zu aufwändig ist.
Der DAV kritisiert die Begründung der Kasse: „Das alleinige Argument der unwirtschaftlichen Reimporte ist aus meiner Sicht nicht stichhaltig“, sagt Bienfait, der auch Vorsitzender des Berliner Apotheker-Vereins (BAV) ist. Die Kasse könne sich nicht generell auf die allgemeine Wirtschaftlichkeit berufen.
Die Barmer hatte die Rechnungen der Apotheker jeweils um die Preisdifferenz zum Original gekürzt. Laut Bienfait können die betroffenen Apotheken innerhalb von drei Monaten Einspruch einlegen. Dann hat die Kasse bis zu drei Monate Zeit um darauf zu reagieren.
Bislang wurden laut Barmer Medikamente von rund zehn Unternehmen retaxiert. Der Kasse zufolge ist auch der DAV darüber informiert worden, dass die Apotheken bei den teils hohen Preisabstände mit Retaxierungen zu rechnen hätten.
Laut Barmer könnten theoretisch alle Rezepte seit Einführung des AMNOG geprüft werden. Spätestens seit April 2012, als sich GKV-Spitzenverband und Bundesgesundheitsministerium (BMG) über den Abschlag der Reimporteure geeinigt hatten, ist laut Kasse die Rechtslage klar. Sollten erhöhter Abschlag und Preismoratorium zum Jahresende wie geplant auslaufen, fällt das Risiko weg.