Was im Handel klappt, soll auch in den Apotheken funktionieren. Viele Hersteller setzen bei ihren Werbekampagnen für Freiwahl- oder OTC-Produkte auf Coupons. Die Kunden können die Rabatt-Gutscheine in der Offizin einlösen. Für die Apotheke bedeuten die Aktionen zunächst mehr Aufwand. Denn sie müssen das Geld vorschießen und die Schnipsel sammeln.
Die Hersteller geben die Organisation oft an externe Dienstleister ab: Einer davon ist das US-Unternehmen Valassis, das seit 2002 in Deutschland tätig ist. „Die Apotheken waren zunächst skeptisch“, sagt Deutschland-Chef Hans-Joachim Waldrich. Denn zunächst heißt es Coupons sammeln. Die Gutscheine müssen nach Ablauf der Aktion zurückgeschickt werden. Einige Unternehmen verlangen als Nachweis zusätzlich den Kassenbon.
Die Aktionen dauern laut Waldrich in der Regel zwischen sechs Wochen und drei Monate. „Die Apotheken erhalten ihr Geld nach Ablauf innerhalb weniger Tage zurück“, sagt Waldrich. Bei einigen Herstellern ist jedoch langer Atem gefragt: Derzeit läuft eine Kampagne von Nestlé für Nahrungsergänzungsmittel der Marke Beba Mama. Die Aktion ist bis Juni 2014 angesetzt, die Coupons werden über Gynäkologen verteilt. Den Kunden wird beim Kauf einer Packung ein Preisvorteil von 3 Euro gewährt, den zunächst die Apotheke zahlt.
Rabatt-Gutscheine sind in den Apotheken noch eine Randerscheinung. Zu Umsatzzahlen will sich Waldrich nicht äußern, im ersten Halbjahr sei die Zahl der in Apotheken eingelösten Gutscheine aber deutlich gestiegen. Insgesamt mache Couponing in Apotheken jedoch nur einen Anteil von 1 Prozent am Gesamtumsatz des Unternehmens aus. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg arbeitet nach eigenen Angaben mit etwa jeder zweiten Apotheke zusammen. Heute beschäftigt die Firma 25 Mitarbeiter.
Das Hauptgeschäft liege im Mass Market. Jährlich werden hierzulande laut Valassis 10 Milliarden Coupons verteilt. Die Kunden erhalten die Gutscheine über Zeitschriften, per E-Mail oder Post.
Einer der ersten großen Kunden von Valassis war der schweizerische Kosmetik- und Pharmahersteller Weleda, der seine Produkte sowohl in Apotheken als auch im Mass Market vertreibt. Weitere Kunden sind GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Gaba, Beiersdorf, Procter & Gamble und Unilever. Die Gutscheine können je nach Aktion auch in Drogerieketten wie dm, Rossmann oder Budni eingelöst werden.
Die Apotheken fühlen sich bei den Rabattaktionen jedoch nicht immer ausreichend informiert: „Wir werden nur zum Teil benachrichtigt. Manchmal weiß ich gar nichts davon, wenn der Kunde mit einem Gutschein kommt“, so eine Apothekerin. Der Mehraufwand lohne sich trotzdem: Die Aktionen seien für den Einstieg in ein Beratungsgespräch nützlich und einige Kunden würden wegen der Gutscheine auf die Apotheke aufmerksam. Denn zum Teil weisen die Hersteller auf den exklusiven Vertrieb hin.
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