PTA-Ausbildung

PTA verzweifelt gesucht

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Berlin -

Immer weniger Schulabgänger wollen PTA werden. Bundesweit haben Berufsschulen Probleme, ihre Klassenzimmer zu füllen. Das macht sich auch in den Apotheken bemerkbar: In einigen Bundesländern können nicht alle Stellen besetzt werden. Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta) halten eine Novellierung der Ausbildung und des Berufsbildes daher für überfällig. Wie die Neuregelung aussehen soll, ist jedoch umstritten.

 

Derzeit gibt es 97 PTA-Schulen in Deutschland. Von diesen haben nur 27 über einen staatlichen Träger. Die übrigen Einrichtungen finanzieren sich in erster Linie über monatliche Schulgebühren. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen wird das immer schwieriger: Die PTA-Schule in Darmstadt hat bereits im vergangenen Jahr den Lehrbetrieb eingestellt.

Im September 2013 folgt die PTA-Fachschule in Minden. Und trotz tatkräftigem Einsatzes hessischer Apotheker steht dann auch die PTA-Schule in Marburg vor dem Aus. Die Schulen stecken in einem Teufelskreis: Dem Rückgang an Auszubildenden stehen hohe laufende Kosten für die Ausbildungsstätten gegenüber. Die Finanzierung über Schulgebühren reicht besonders für kleine PTA-Schulen nicht mehr aus.

Die schwindenden Auszubildenden-Zahlen bekommen auch die 21.250 Apotheken in Deutschland zu spüren. Sie beschäftigen derzeit rund 55.000 PTA. Die Nachfrage liegt deutlich höher. Nach aktuellen Schätzungen fehlen mindestens 3000 neue Fachkräfte. Allein in Rheinland-Pfalz werden laut einer Untersuchung der Universität Frankfurt derzeit rund 300 PTA gesucht. In Hessen werden pro Jahr rund 120 PTA ausgebildet – 200 könnten eingestellt werden.

 

 

Beim BVpta sieht man den Mangel an Weiterbildungsmöglichkeiten und beruflichen Aufstiegschancen als Hauptgrund für die Nachwuchssorgen in ihrem Beruf: „PTA werden zwar gebraucht, aber nicht unterstützt“, sagt die stellvertrende Bvpta-Vorsitzende Bernadette Linnertz. Gemeinsam mit der Adexa fordert der BVpta eine Novellierung der Ausbildung und des Berufsbilds.

Angedacht ist unter anderem eine Verlängerung der PTA-Ausbildung von derzeit zweieinhalb auf drei Jahre. Auf diese Art erhielten PTA auch die Fachhochschulreife, und die Ausbildung würde an europäische Standards angepasst. Doch während die Adexa den Schwerpunkt auf eine Neuregelung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung legt, gehen die Forderungen des BVpta noch einen Schritt weiter und beinhalten Änderungen am Berufsgesetz.

Dort heißt es in Paragraph 8: „Der pharmazeutisch-technische Assistent ist befugt, in der Apotheke unter Aufsicht eines Apothekers pharmazeutische Tätigkeiten auszuüben.“ Dieser Passus wertet nach Ansicht des BVpta den Berufsstand ab und entspricht nicht mehr den tatsächlichen Kompetenzen und Fähigkeiten, über die PTA heute verfügen. In einer Arbeitsgruppe im Bundesgesundheitsministerium sprechen die Verbandsvertreter bereits mit anderen Berufsgruppen über eine mögliche Novellierung.

Bei Apothekern stoßen solche Pläne auf Skepsis. „Es muss darum gehen, den Beruf PTA zu stärken, und nicht darum, einen „Apotheker light“ auszubilden“, sagt der Vorsitzende des Hessischen Apothekverbandes, Dr. Peter Homann.

In der jetzigen Situation sind sich alle Beteiligten zumindest in einem Punkt einig: Das Ansehen der PTA in der öffentlichen Wahrnehmung muss wieder besser werden. Eine Auszubildende habe ihr von ihren Erfahrungen beim Arbeitsamt berichtet, erinnert sich Linnertz. Dort habe man der jungen Frau gesagt: „Wenn sie gerne Kittel tragen und viel reden, dann hätten wir noch PTA für sie.“

 

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