In Plauen werden ab diesem Jahr keine neuen PTA mehr ausgebildet. Dr. Mario Werrmann, Schulleiter am König-Albert-Stift/IWB, bedauert diese Entscheidung. Das Hauptproblem sei die fehlende Ausbildungsvergütung, sagt er. Auch ein Versuch, mit einer Gruppe aus Apotheken einen Zuschuss zu gewähren, scheiterte.
Der Beruf der PTA sei im Vergleich zu anderen medizinischen Fachberufen nicht mehr konkurrenzfähig, sagt Werrmann. „Hier im Vogtland sind wir in einer strukturärmeren Region und es geht um eine Berufsgruppe, die keine Ausbildungsvergütung bekommt. Uns ärgert, dass das in der Diskussion um Fachkräfte nur am Rande erwähnt wird.“ Denn käme der Nachwuchs von weiter her, müssten beispielsweise Fahrt- oder Wohnkosten getragen werden. Auch die Eltern hätten nicht mehr die Mittel wie früher.
Die Ausbildungszahlen seien zuletzt rückläufig gewesen. Der letzte Jahrgang neun Schülerinnen und Schülern könne den Abschluss in Plauen noch machen. Doch die Jahre bis 2010, in denen es zweizügige Klassen gegeben habe, seien längst vorbei.
Um mehr Schulabgängerinnen und -abgänger für einen Beruf in der Apotheke zu begeistern, entwickelte er gemeinsam mit 20 Kooperationsapotheken ein Projekt. „Wir sind einen eigenen Weg gegangen.“ Die Inhaberinnen und Inhaber zahlten den zwölf Schülerinnen und Schülern einen monatlichen Betrag. Dafür absolvierten die angehenden PTA ihre Freitagnachmittage in der jeweiligen Apotheke, teilweise kamen sie auch am Samstag. Zudem war besprochen, dass die Praktika und der Berufseinstieg in der Partnerapotheke stattfinden sollte.
Allerdings hätten auch diese „Gehälter“ nicht mit den Einstiegslöhnen etwa für angehende Medizinische Fachangestellte konkurrieren können, sagt Werrmann. Sie lagen ungefähr bei der Hälfte – also zwischen 300 und 400 Euro. Für kleine umsatzschwächere Betriebe sei das Modell finanziell jedoch schwieriger zu stemmen gewesen. Dazu kam, dass es vereinzelt Unstimmigkeiten beim Thema Arbeitszeiten gab.
Auch die vor drei Jahren eingeführte Schulgeldstreichung durch den Freistaat Sachsen habe keinen Wendepunkt markiert. „Es hat dadurch eine Entlastung gegeben, mehr kann der Staat nicht tun. Den Apotheken fällt es jedoch auf die Füße, wenn PTA-Schüler nicht wie alle anderen medizinischen Fachangestellten finanziell entlastet werden.“ Auch wenn es eine schulische Ausbildung sei, könne eine finanzierende Apotheke sich durch solch eine Zahlung eine oder einen PTA sichern und diese „prägen“.
Die PTA-Ausbildung sei ohnehin schon schwer genug. Dazu komme die fehlende Vergütung. Schon seit Jahren bringe die PTA-Ausbildung der Schule unterm Strich kein Plus mehr. Das Ausbildungsangebot sei quersubventioniert worden. „Wir hätten auch defizitär ein stückweit weitergemacht, wenn wir nicht in der Situation wären, dass die Schüler unzufrieden sind.“ Wermann sagt, er selbst stehe nicht mehr zu hundert Prozent hinter der Ausbildung: Denn sie sei nicht mehr nur inhaltlich schwer, sondern währenddessen gebe es kein Geld und auch das Einkommen später sei nicht akzeptabel.
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