Glimpfliches Ende

PTA ringt Apothekenräuber nieder

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Berlin -

Schock am Morgen in der Kur-Apotheke im rheinland-pfälzischen Dahn. Noch während sich Heike Stadler auf den Tag vorbereitete, stand plötzlich ein maskierter und bewaffneter Mann vor ihr. Was dann geschah, erstaunt sie selbst noch am meisten.

Stadler ist PTA und die Schwester des Inhabers. Am Morgen war sie zunächst alleine, um die Apotheke für den Tag vorzubereiten. Während sie die Rechner einschaltete, lüftete sie die Apotheke durch, wie sie es sonst auch oft macht. Plötzlich klingelte der Bewegungsmelder am Eingang, und als Stadler aufschaute, bekam sie einen Riesenschreck: Ein maskierter Mann – komplett in Schwarz, mit Maske und Sonnenbrille – stand in der Apotheke. Und zwar nicht im frei zugänglichen Bereich, sondern bereits hinter dem HV-Tisch.

Der Mann hielt eine Pistole in der Hand, die auf sie gerichtet war. Allerdings stand er vollkommen starr da und machte keine Anstalten, irgendwelche Forderungen zu stellen. „Er sagte einfach nichts“, sagt Stadler. Warum sie selbst nun aktiv wurde, weiß Stadler auch nicht mehr. Alles sei innerhalb von Sekunden geschehen: „Ich bin ihm entgegengelaufen und habe die Waffe weggestoßen“, erinnert sie sich. Dann kam es zum Gerangel, denn der Mann wollte die Pistole partout nicht loslassen.

„Ich bin auch nicht die kräftigste Person, aber irgendwie konnte ich ihm standhalten“, sagt Stadler. Nach kurzer Zeit lagen beide am Boden, und jetzt erst fragte die PTA ihn, was er denn eigentlich von ihr wolle. Dadurch entspannte sich die Situation von jetzt auf gleich, beim Aufstehen sagte der nach wie vor Maskierte, dass er Oxycodon brauche. „Ich habe gesagt, dass wir nichts da haben – und damit war die Sache für ihn erledigt. Er verließ die Apotheke einfach wieder.“

Plastiktüte als Wundverband

Stadler hat die Sache gut weggesteckt und danach direkt weitergearbeitet. „Vielleicht stehe ich ja noch unter Schock, wir werden es ja sehen.“ Allerdings hat sie bei dem ungleichen Kampf diverse Prellungen sowie Kratzer im Gesicht davongetragen. Der Täter wurde ebenfalls bei dem Gerangel verletzt – vor seiner Flucht aus der Apotheke „verband“ er eine Wunde an der linken Hand noch schnell mit einer Plastiktüte.

Dass man sich eigentlich in solchen Situationen nicht in Gefahr bringen soll, weiß Stadler auch. Sie habe eben im Reflex gehandelt. Vielleicht habe es auch an der Art des Überfalls gelegen. „Wir hatten schon einmal in einer anderen Apotheke einen solchen Fall, aber der Mann heute wusste offenbar überhaupt nicht, was er eigentlich will.“ Er sei überhaupt nicht wie ein Krimineller aufgetreten.

„Es hätte mich nicht gewundert, wenn er mir auch noch ein schönes Wochenende gewünscht hätte.“

War die Waffe echt? „Ich weiß es natürlich nicht, es war schon ein schwerer Gegenstand. Aber vom Gefühl her würde ich sagen, sie war nicht echt.“

Die Polizei fahndet nun mit starkem Kräfteansatz in der Region nach dem Täter, der wie folgt beschrieben wird: 18-20 Jahre alt, zirka 1,70 Meter groß, kurze, abrasierte Haare, sehr schlanke, schmächtige Gestalt. Er trug demnach eine schwarze Sonnenbrille und einen Motorradschal über Mund und Nase. Bekleidet war er mit einem schwarzen Pullover und schwarzen Jeans sowie auffällig hellen Wanderschuhen.

Die Kriminalpolizei Pirmasens bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 06331-520-0 oder per E-Mail [email protected] zu melden.

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