40 Prozent der Apothekenleiter in Deutschland rechnen damit, dass es künftig einen Mangel an pharmazeutischen Hilfskräften geben wird. Weil irgendwann der letzte Pharmazieingenieur in Rente gehen wird, setzt sich der Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta) für eine Novellierung der PTA-Ausbildung ein. APOTHEKE ADHOC sprach mit der BVpta-Vorsitzenden Sabine Pfeiffer van Rijswijk über die Weiterentwicklung des Berufsbildes.
ADHOC: Warum wollen Sie die PTA-Ausbildung neu regeln?
PFEIFFER: Die Ausbildung ist über 40 Jahre alt. Ich denke, dass wir da ganz dringend etwas ändern müssen, denn in der beruflichen Realität sieht heute das Leben ganz anders aus, als zu der Zeit, in der das Gesetz für den damaligen Gebrauch entwickelt worden ist.
ADHOC: Was kommt in der Ausbildung zu kurz?
PFEIFFER: 80 Prozent der Arzneimittelabgabe in der Apotheke wird heute von der PTA getätigt, inklusive Beratung. Ich denke, dass dieses Thema in der Ausbildung wesentlich zu kurz kommt. Dazu gehören auch pharmazeutische Betreuung und klinische Pharmazie, damit auch entsprechende Informationen an den Patienten weitergegeben werden können.
ADHOC: Warum sollen PTA nicht mehr unter Aufsicht arbeiten?
PFEIFFER: 'Unter Aufsicht des Apothekers' möchten wir ersetzen in 'Unter Verantwortung des Apothekers', weil das der täglichen Realität entspricht. Keinesfalls möchten wir Kompetenzen des Apothekers übernehmen.
ADHOC: Warum brauchen wir eine dreijährige PTA-Ausbildung?
PFEIFFER: Drei Jahre PTA-Ausbildung heißt, dass dann die PTA Fachhochschulreife erreicht und ihr somit in ihrem Beruf noch weitere Möglichkeiten gegeben werden und nicht nur diese Einbahnstraße PTA in der Apotheke.
ADHOC: Wozu braucht die PTA Fachhochschulreife?
PFEIFFER: Wir können uns vorstellen, dass die PTA dann den Pharmazie-Bachelor erreichen kann, mit dem sie den Apotheker noch besser unterstützen wird.
ADHOC: Welche Aufgaben kann die Bachelor-PTA übernehmen?
PFEIFFER: Im Moment haben wir in der Apotheke noch den Apothekerassistenten beziehungsweise den Pharmazieingenieur. Das sind aussterbende Berufe, weil sie nicht weiter ausgebildet werden. Das heißt, da entsteht eine Personallücke. Die Apotherassistenten und Pharmazieingenieure können zum Beispiel den Apotheker in Urlaubszeiten vertreten. Die Aufgabe kann dann auch die Bachelor-PTA übernehmen.
ADHOC: Bedeutet höhere Qualifikation auch höhere Vergütung?
PFEIFFER: Geld sollte der Leistung folgen. Wenn eine PTA die Fort-und Weiterbildung aktiv betreibt, sehr gute Umsätze macht beziehungsweise neue Kunden in die Apotheke bekommt, dann sollte auch mal mit dem Chef über entsprechende Vergütung geredet werden.
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