Preisvergleich

Apotheker kontert Abzocke-Vorwurf

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Berlin -

Apotheker müssen wie alle Einzelhändler auch mit unzufriedenen Kunden umgehen. Der Preisunterschied zum Onlinehandel zählt zu den Dauerbrennern. Doch nicht jeder Kunde beschwert sich in der Offizin. Apotheker Stefan Schmid, Inhaber der Ahorn-Apotheke konterte den anonymen Brief eines verärgerten Kunden mit einer Erklärung auf seiner Facebook-Seite.

Der unbekannte Kunde hatte der Ahorn-Apotheke einen ihrer eigenen Flyer zurückgeschickt. Einen Absender trug der Brief nicht, dafür war das ausgeschnittene Angebot zu Soledum Kaspeln forte kommentiert: „Abzocke! Reine Abzocke!“ Der Kunde vergleicht den in der Apotheke gebotenen Rabatt mit einem Preis, den er bei einer Versandapotheke gefunden haben will. „Wo bleibt da die Ersparnis?“, fragt der offenbar aufgebrachte Kunde mit vielen Fragezeichen.

Apotheker Schmid fand es nicht besonders fair, dass der Kunde nur einen anonymen Brief geschrieben hat. „Da sich die Person aber offenbar mit dem Internet auskennt, schien mit der Facebook-Eintrag die einzige Möglichkeit, in Kontakt mit ihm zu treten“, sagte er gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Schmid schrieb: „Lieber anonymer Briefeschreiber, danke für den Ausschnitt aus unserem Flyer, den Sie uns heute mit der Tagespost haben zukommen lassen. Ich könnte Ihnen jetzt sagen: Wir sind leider keine Versandapotheke und möchten auch keine werden – die Nähe zu unseren Kunden und unsere Beratungsstärke sind uns dafür zu wichtig. Ich könnte Ihnen auch sagen, wir sichern Arbeitsplätze in Deutschland, leisten Nacht und Feiertagsdienste, bieten Ihnen eine kostenfreie Beratung und Broschüren/ Zeitschriften, liefern in Notfällen zu Ihnen kostenlos nach Hause und bieten aus unserer Sicht attraktive Preise an. Aber das wird Sie alles nicht interessieren weil Sie möchten nur wissen: WO BLEIBT IHRE ERSPARNIS?“

Was den Preisvergleich betrifft, hatte sich Schmid tatsächlich zunächst erschreckt. Der vermeintliche Rabatt des Versenders erschien ihm ungewöhnlich hoch. Also machte er sich selbst auf die Suche, fand im Netz aber kein vergleichbares Angebot für Soledum Kaspeln forte. Schließlich fand er den Vergleichspreis bei dem niederländischen Versender Shopapotheke – allerdings für Soledum Kapseln. Dort gab es 100 Stück tatsächlich zum Preis von 13,95 Euro, zuzüglich 3,95 Euro Versandkosten.

„Wären Sie bei uns in der Apotheke gewesen, hätten wir Ihnen gesagt, dass Soledum Kapseln und Soledum Kapseln forte nicht dasselbe Produkt sind. Der Wirkstoffgehalt der Soledum Kapseln ist genau halb so groß wie der der Kapseln aus unserem Flyer. Sie vergleichen hier gewissermaßen Äpfel mit Birnen“, schrieb Schmid an seinen anonymen Kunden.

Und weiter: „Wären Sie bei uns in der Apotheke gewesen, hätten wir Ihnen gesagt, dass Sie wahrscheinlich gar keine 100 Stück Packung brauchen, da die empfohlene Einnahme ohne ärztliche Rücksprache sowieso auf eine Woche beschränkt ist. Jetzt überlegen Sie bitte, wie groß Ihre Ersparnis gewesen wäre, wenn Sie bei uns gekauft hätten…“, so Schmid.

Für Schmid lag es nahe, dass es sich um eine Verwechslung handelt. „Der Fall hat mir wieder einmal gezeigt, wie die Leute mit dem Internet umgehen.“ Denn solche Irrtümer bei einem Preisvergleich könnten auch andere Folgen haben. Für ihn sei der Versandhandel nie Thema gewesen.

Preisdiskussionen kennt Schmid zwar auch aus dem Alltag hinter dem HV-Tisch, allzu häufig führt er solche Debatten aber nicht. „Vermutlich nicht öfter als andere Kollegen“, so Schmid. Seine Ahorn-Apotheke liegt ziemlich zentral in Nürnberg, es gibt trotzdem etliche Stammkunden. Auch den Briefschreiber vermutet er in der Nachbarschaft – denn die Flyer drucke er nur in einer Auflage von 2000 Stück für die nähere Umgebung.

Schmidt führt die Ahorn-Apotheke seit 2014. Außerdem betreibt er in der fränkischen Stadt die Theresien-Apotheke als Filiale. Er ist Mitglied bei der Gehe-Kooperation Gesund Leben. Deshalb fühlt er sich eigentlich auch bei Preisvergleich für den Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz gut gewappnet.

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