Festbeträge

Pregabalin: Patienten drohen Mehrkosten APOTHEKE ADHOC, 29.08.2018 13:01 Uhr

Berlin - 

Am 1. Oktober ist es so weit: Dann rutschen wieder die Preise in den Apotheken. Der GKV-Spitzenverband hat Festbeträge für elf vom gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gebildete Festbetragsgruppen festgesetzt. Betroffen sind 1950 Positionen verteilt auf die Coxibe, Filgrastim, Lamivudin, Levetiracetam, Linezolid, Pregabalin, Valproinsäure, Voriconazol und Zonisamid sowie die Kombinationen aus Angiotensin-II-Antagonisten beziehungsweise Betablockern mit Calciumkanalblockern. Auf die Versicherten könnten zum Teil erhebliche Mehrkosten zukommen.

42,73 Euro lautet der Festbetrag für Etoricoxib 60 mg zu 100 Filmtabletten. Mehr zahlen die Kassen künftig nicht mehr für den Wirkstoff in der Stärke und Packungsgröße. Senken die Hersteller die Preise nicht ab, kann es teuer für die Versicherten werden. Für das Altoriginal Arcoxia würden Mehrkosten von 110,10 Euro anfallen. Mylan, Hexal, Libra und Ratiopharm haben zahlreiche Rabattverträge geschlossen und würden mit Aufzahlungen zwischen etwa 40 und 44 Euro verbunden sein. Allerdings haben AOK, Barmer und TK einen kassenspezifischen Mehrkostenverzicht vereinbart.

Für Filgrastim 30 Millionen I.E. zu 5 Fertigspritzen fallen für Neupogen von Amgen Mehrkosten in Höhe von etwa 283 Euro an. Dies ist dem neuen Festbetrag von 608,55 Euro geschuldet. Für die Präparate von Hexal, Ratiopharm und Pfizer sind es nur etwa 6 Euro – vorausgesetzt, die Hersteller senken nicht ab.

Die Erstattungsgrenze für Dafiro und Exforge mit Valsartan/Amlodipin 10/160 mg 98 Filmtabletten wurden auf 112,79 Euro festgesetzt. Aktuell liegen beide Altoriginale mit rund 12 Euro über dem Festbetrag.

Einen Festbetrag gibt es auch für das in Kürze generische Vocado (Berlin Chemie) und Sevikar (Daiichi Sankyo). Die Fixkombination aus Olmesartan und Amlodipin zu 20/5 mg hat einen Festbetrag von 102,76 Euro für 98 Filmtabletten. Die Differenz für die Originale beträgt 89 Cent. Zum 1. September werden Generika von 1A Pharma/Hexal gelistet.

Der Festbetrag von Lamivudin zu 100 mg und 100 Filmtabletten wurde auf 235,39 Euro festgesetzt. Noch würden für das Altoriginal Zeffix von GSK etwa 110 Euro an Mehrkosten anfallen. Auch hier gibt es bereits Generika.

Für Levetiracetam als Lösung sind nur geringe Aufzahlungen zu befürchten. Senkt UCB nicht ab, können es etwa 25 Euro werden, für die Generika sind es jedoch nur weniger als 1 Euro in der Stärke 100 mg/ml zu 150 ml. Hier liegt der Festbetrag bei 67,03 Euro.

Teuer wird es auch beim Antibiotikum Linezolid aus der Gruppe der Oxazolidinone. In der Dosierung zu 600 mg und 30 Filmtabletten würden Mehrkosten zwischen etwa 72 Euro für das Präparate von Mylan, etwa 900 Euro bei Hexal und etwa 1500 Euro für das Original Zyvoxid von Pfizer an. Aktuell liegen bereits Aliud/Stada, TAD und 1A Pharma unter dem Festbetrag.

Im Fall von Pregabalin zu 75 mg 100 Kapseln kann derzeit kein Hersteller zum neuen Festbetrag liefern. Patienten müssten zwischen etwa 4 Euro für Puren, 6 Euro für Neuraxpharm und etwa 117 Euro für das Altoriginal von Pfizer aufzahlen. Mehrkosten ziehen sich wie ein roter Faden durch alle verfügbaren Stärken und Packungsgrößen.

Valproinsäure als Lösung wird für 100 ml zu 300 mg/ml auf 22,76 Euro festgesetzt. Eine Aufzahlung gibt es bei den derzeitigen Preisen nur bei Neuraxpharm, jedoch fällt diese mit 75 Cent kaum ins Gewicht.

Nähern sich die Hersteller dem Festbetrag von Voriconazol nicht an, müssen die Patienten für das Azol-Antmykotikum tief in die Tasche greifen – es drohen Aufzahlungen von 543 bis 3600 Euro beispielsweise für die Stärke 200 mg zu 200 Filmtabletten. Die Präparate von Pfizer, Ratiopharm, Hexal/1A Pharma und Heumann sind dann nicht für jeden Versicherten bezahlbar. Der Festbetrag liegt bei 2380,74 Euro. Es gibt jedoch auch Hersteller, die schon jetzt unter Festbetrag liegen, darunter Mylan, Puren, Zentiva und Stada.

Für das Antikonvulsivum Zonisamid liegt der Festbetrag in der Stärke 100 mg bei 118,83 Euro für 100 Kapseln. Während beim Original Zonegran von Eisai aktuell eine Aufzahlung von etwa 46 Euro anfallen würde, sind es bei den Generika von Aristo und Hexal etwa 5 Euro, bei 1A Pharma, Ratiopharm und Desitin etwa 4 Euro und bei Heumann etwa 1 Euro. Zonisamid wird zur Zusatzbehandlung von partiellen epileptischen Krampfanfällen eingesetzt.