Nachfolger gesucht

Praxis vor dem Aus – Apothekerin ist schockiert

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Berlin -

Apothekerin Sabine Müller hat sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht. Sie investierte in eine gut laufende Apotheke in Eisbergen bei Porta Westfalica. Barrierefrei, mit Parkplätzen und zwei Ärzten im ersten Stock. Doch diese suchen jetzt überraschend Nachfolger. „Die Nachricht war ein Schock“, sagt die Apothekerin.

In Eisbergen sind die Bürger stolz auf ihre gute Infrastruktur. Der knapp 3400 Einwohner große Ortsteil von Porta Westfalica verfügt über einen Supermarkt, Bäcker, Banken sowie eine Apotheke und mehrere Ärzte. Die beiden Hausärzte über der Weser-Apotheke wollen die Praxis jedoch abgeben. Nicht etwa weil sie schlecht läuft. „Die Lage ist perfekt. Sie hat den ganzen Tag Zulauf“, sagt Müller.

Das Ärzteehepaar habe sich aus privaten und gesundheitlichen Gründen zu diesem Schritt entschlossen. Momentan ist die Praxis nur noch von einem Arzt besetzt. „Sie ist sofort abzugeben“, so Müller. Die Besitzer wollten keine Unsummen vom Nachfolger haben. Zudem seien genügend Patienten vorhanden. „Da bräuchte sich nur jemand reinstellen.“

Die Apothekerin und ihr Team hoffen, dass sich schnell ein Nachfolger findet. „Die Bevölkerung wäre dankbar und happy“, sagt Müller. Der Apothekerin fällt es leicht, Werbung für ihren Ort zu machen. „Wir haben hier zu 99 Prozent nette Kunden“, betont sie. Die Kommunikation zwischen Patient, Arzt und Apotheke sei sehr gut. „Hier ist es paradiesisch.“

Die Weser-Apotheke besteht seit 40 Jahren und hat vor allem Stammkundschaft. „Wir haben 40 Prozent Senioren, die die Parkplätze und den barrierefreien Zugang schätzen“, sagt Müller. Dass die beiden Verordner wegfallen könnten, mag sich die Pharmazeutin gar nicht vorstellen: „Das wäre eine Katastrophe für mich. Ich habe zehn Mitarbeiter, die ich bezahlen muss.“

Auch die Apothekenmitarbeiter hoffen, dass sich bald ein Nachfolger findet. PKA Tanja Slater ist seit 30 Jahren in der Apotheke tätig. Auch ihre Kollegen blieben nach der Übernahme durch Müller. Selbst der Vorgänger Nikolaus Gottfried ist noch stundenweise in seiner ehemaligen Apotheke tätig, nachdem er sie in einem Alter von 74 Jahren abgegeben hatte. „Wir kennen uns hier alle“, sagt Slater. Das sei ein großer Vorteil.

Der verbleibende Hausarzt will die Praxis Slater zufolge solange wie möglich aufrecht erhalten. „Im Team herrscht schon ein ungutes und komisches Gefühl“, sagt die PKA. Doch sie zeigt sich positiv: „Man muss alles versuchen. Eisbergen ist ein super Dorf.“

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