Praktisches Jahr

Der erste Tag am HV-Tisch

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Berlin -

Aufregend und voller neuer Eindrücke: Im Praktischen Jahr (PJ) geht es für angehende Apotheker direkt von der Universität hinein ins „wahre Leben“ – in die Apotheke. Heike Bäcker hat ihren ersten Tag als Pharmazeutin im Praktikum (PhiP) in der Medicon-Apotheke in Eibach bei Nürnberg mit Selfies festgehalten.

„Es war ein super Tag“, fasst Bäcker zusammen. Aber auch ein langer: Von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr war sie gestern in der Apotheke. „Das war schon etwas anstrengend, besonders weil mir so vieles gezeigt wurde.“ Zunächst wurde sie durch die Räume geführt, dann wurde ihr das anwesende Team vorgestellt. „Alle habe ich noch gar nicht kennengelernt, erst ungefähr 15“, sagt sie. Insgesamt sind in der Medicon-Apotheke Eibach und der Filiale in Schwabach 50 Mitarbeiter angestellt.

Außerdem konnte Bäcker bereits an ihrem ersten Tag in verschiedene Tätigkeiten „hineinschnuppern“: Sie hat in der Rezeptur eine Cortison-Salbe angerührt und Beratungsgespräche am HV-Tisch miterlebt. Das sei für sie besonders spannend gewesen. Sie durfte auch schon selbst beraten: „In meinem ersten Gespräch ging es um Antibiotika; es war aber nichts Kompliziertes.“ Ihre erste Inkontinenzberatung sei dagegen deutlich aufwändiger gewesen.

Grundsätzlich fühlt sich Bäcker von ihrem Studium gut auf die Offizin vorbereitet. „Das Beraten kam zwar etwas kurz“, sagt sie, „doch die Grundlagen für alle pharmazeutischen Aufgaben wurden gelegt.“ Sollten sich doch Fragen ergeben, könne sie außerdem auf ihre Praktikumspatin zugehen, die Apothekerin Ulrike Brangs.

Die Medicon-Apotheke Eibach stellt PhiP schon seit längerer Zeit einen Paten zur Seite. „Natürlich können sie immer jeden im Team ansprechen. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, eine feste Mitarbeiterin zu haben, die den Praktikanten alles zeigen kann“, erklärt Inhaberin Marion Meiler.

Bäcker kommt aus Eibach – und kennt die Medicon-Apotheke schon. Denn sie hat für das PJ in der Apotheke entschieden, weil sie dort bereits ihre Famulatur absolviert hat. „Von meinen Praktikumsvorgängern hatte ich damals Gutes über die Apotheke gehört“, sagt sie. Zudem sei die Apotheke nicht weit von ihrer Wohnung entfernt, denn auch während ihres Pharmaziestudiums in Erlangen habe sie in Nürnberg gewohnt. Während des Studiums hat sie daher zudem als Aushilfe in der Apotheke gearbeitet.

Doch vor Beginn ihres PJ war sie mehr als ein Jahr lang nicht mehr in der Medicon-Apotheke gewesen. Bäcker hat die erste Hälfte ihres PJ bereits hinter sich – in Orlando in Florida. Dort hat sie am medizinischen Forschungsinstitut Sanford Burnham gearbeitet. „Das war sehr spannend, gerade wegen der Auslandserfahrung“, sagt sie.

Schon vor dem Auslandsaufenthalt hatte Bäcker die zweite Hälfte ihres PJ in der Medicon-Apotheke organisiert. Seit ihrer Zeit als Aushilfe habe sich in der Medicon-Apotheke einiges verändert: „Einige Mitarbeiter sind zum Beispiel neu.“

Auch ihre jetzige Chefin hatte sie erst im Vorstellungsgespräch kennengelernt. Denn Meiler hatte die Filiale in Schwabach geleitet und wechselte erst im April als Inhaberin nach Eibach. In der Ausbildung der PhiP orientiert sich die Medicon-Apotheke Eibach laut Meiler am ABDA-Leitfaden zum PJ, der allerdings an das eigene QMS angepasst wurde.

In welchem Bereich Bäcker nach dem PJ und dem dritten Staatsexamen arbeiten möchte, hat sie noch nicht entschieden. „Ich will im Praktikum herausfinden, wie mir die Arbeit in der öffentlichen Apotheke gefällt“, erklärt sie. Der Forschungsaufenthalt in Florida habe ihr sehr gefallen. „Ich bin also noch offen für alles.“

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