Präqualifizierung: Wegen Transportkoffer abgelehnt Sandra Piontek, 04.07.2023 10:38 Uhr
Daniela Hänel, Vorsitzende des Vereins Freie Apothekerschaft (FA), leitet die Linda-Apotheke in der Nordvorstadt im sächsischen Zwickau. Was Hilfsmittel angeht, hat sich die Apothekerin bewusst stark eingeschränkt: „Ich mache nur noch das Notwendigste, die Präqualifizierung bleibt trotzdem eine Katastrophe.“ So bekam sie erst kürzlich eine Ablehnung des Zwischenaudits, weil sie angegeben hatte, für den Milchpumpenverleih sogenannte „Transportboxen“ zu verwenden.
Den Antrag für das Zwischenaudit hatte Hänel nach bestem Wissen ausgefüllt: „Ich habe alles genauso eingetragen, wie es verlangt war.“ Schon zwei Stunden nach Antragsstellung war eine Antwort da: „Ich habe wieder eine Ablehnung des Zwischenaudits bekommen. Nun soll ich plötzlich Fotos von einem Botenfahrzeug und Transportboxen hochladen“, so Hänel fassungslos.
Dabei transportiere sie gar nichts: „Wir liefern keine Hilfsmittel aus, weil die Botendienste nicht von der GKV bezahlt werden. Ich habe hier keinen Kontrahierungszwang, es handelt sich nicht um Arzneimittel.“ Hänel versteht diese Auflage nicht: „Das ist doch neu hinzugekommen und war noch gar nicht Gegenstand der letzten Überprüfung für das Zwischenaudit gewesen.“
Transport als Schlagwort
Hänel hat sich bewusst dazu entschieden, die Abgabe von Hilfsmitteln auf das Geringste zu reduzieren. „Wir beliefern unter anderem nur noch Nadeln, Lanzetten und Stechhilfen sowie Milchpumpen in Transportboxen.“ Genau da müsse das Problem liegen, so Hänel: „Für das Zwischenaudit müssen im Antrag bestimmte Schlagwörter kommen, wahrscheinlich hat das Wort Transportbox zu dem Irrglauben geführt, dass wir etwas transportieren.“ Die Milchpumpen, die sie ausleihe, seien aber lediglich in einem Tragekoffer, damit die Kunden die Pumpe und das Kabel nicht lose auf dem Arm tragen müssen, so die Apothekerin.
Bearbeiterin im Urlaub
Die Präqualifizierung an sich war laut Hänel ebenfalls eine Katastrophe: „Weil in einem neu aufgesetzten Mietvertrag meine Hausnummer falsch angegeben wurde, drohte mir der Verlust der Betriebserlaubnis, ich musste diese neu beantragen. Es ist jetzt umso ärgerlicher, dass ich eine Ablehnung bekomme, weil das Wort Transport im Antrag vorkommt.“ Mehr noch: „Die Frist für die Nachbearbeitung meines Zwischenaudits lief am 30. Juni ab. Die Bearbeiterin ist aber bis 3. Juli im Urlaub. Die Frage ist nun, was passiert, wenn ich das nicht nachreiche.“