Potsdamer Flaniermeile

Stolperfalle vor der Apotheke

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Berlin -

Die Brandenburger Straße ist die Einkaufs- und Touristenmeile in der Potsdamer Innenstadt. Doch inzwischen ist sie zu einer Stolperfalle mutiert. Vor der Königin-Louise-Apotheke soll es sogar zu einem Sturz gekommen sein. Katastrophal, furchtbar, sogar gefährlich – so urteilen die ansässigen Händler und fordern eine Sanierung. Doch die Stadtverwaltung drückt sich.

Die Brandenburger Straße ist sowohl bei den Bürgern der Stadt als auch bei Touristen sehr beliebt. Laut einer Studie des Maklerbüros Engel & Völkers konnte Potsdams Flaniermeile bei der jährlich stattfindenden Frequenzzählung zuletzt erneut zulegen. 3529 Passanten wurden dort binnen einer Stunde am umsatzstärksten Tag, dem Samstag, gezählt, berichteten die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN). Das entspricht einem Plus von 16 Prozent gegenüber 2016.

Während die Fußgängerzone sich bei den Touristen und den Potsdamern großer Beliebtheit erfreut, beklagen die Händler den Zustand des Straßenbelags dort. Einige von ihnen bezeichneten sie im PNN-Bericht als katastrophal, furchtbar und gefährlich und forderten eine Sanierung.

Dafür ist auch Michael Melms, Filialleiter der Königin-Luise-Apotheke, die inmitten der Flaniermeile liegt. Die Brandenburger Straße sei zur „reinsten Stolperfalle“ verkommen, die vor allem älteren Menschen Probleme bereite. Vor der Apotheke habe es sogar schon einen Sturz gegeben. Ähnlich sieht es die Inhaberin eines Modegeschäfts. Ständig würden Menschen stolpern, der Zustand der Straße sei furchtbar, erzählte sie der PNN. Reparaturen würden ihrer Ansicht nach auch unsachgemäß ausgeführt, weil sich ständig neue Schadstellen bildeten.

Kopfsteinpflasterbelag in Innenstädten sei angesichts der älter werdenden Bevölkerung nicht mehr zeitgemäß, pflichtet der Inhaber der Apotheke, Jens Wiesenhütter, seinem Filialleiter bei. „Aber den Politikern in Potsdam geht es nicht um die Menschen, die hier leben, sondern um die Durchsetzung der politischen Interessen und den Erhalt des historischen Erscheinungsbildes“, kritisiert er.

Dabei ist es nach Auffassung des Apothekers durchaus möglich, die Geschichte zu erhalten und sich dabei dem Neuen zu öffnen. „Das wird aber nicht nur im Fall des Straßenbelags in der Brandenburger Straße von der Politik stets abgelehnt. Wir, Händler, können leider nichts daran ändern.“

Verlegt wurde das heutige Pflaster Mitte der 1990er-Jahre. Doch schon bald gab es Probleme mit dem Granitpflaster: Bereits nach wenigen Jahren brachen die ersten Steine aus. Schon im Jahr 1998 wurde der Straßenbelag aus rotem indischen Granit saniert. Knapp 20 Jahre später hat er sich in einen Flickenteppich verwandelt. Laut den Beobachtungen von Josefin Großer vom alteingesessenen Juweliergeschäft Braune sollen die von der Stadt beauftragten Reparaturtrupps inzwischen mehrmals wöchentlich zum Einsatz kommen. An manch einer Stelle habe der gefärbte Asphalt, mit dem Schadstellen ausgebessert werden, die Pflastersteine schon weitgehend verdrängt.

Das Rathaus bestätigt das. Seit 2012 seien Reparaturteams zweimal pro Woche ganztägig damit beschäftigt, Fehlstellen auszubessern. Hoffnungen auf eine kurzfristige Sanierung der Straße erteilt die Stadtverwaltung in der Lokalpresse allerdings einen Dämpfer.

Frühestens 2019/20 sei mit einer Sanierung zu rechnen, wird ein Stadtsprecher zitiert. Handlungsbedarf sieht man allerdings auch bei der Stadtverwaltung. Eine von der Stadt beauftragte Untersuchung soll nun verschiedene Sanierungsvarianten evaluieren. Geprüft würden dabei sowohl verschiedene Pflasterbauweisen als auch eine Asphaltdecke. Je nach gewähltem Belag könnten sich die Kosten dann zwischen 600.000 und zwei Millionen Euro bewegen, schätzt man im Rathaus.

Es scheint so, als stünden die Händler mit ihrer Forderung nach einer Sanierung allein auf weiter Flur. Sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch die Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) wollten sich offenbar nicht zu den Straßenverhältnissen in der Potsdamer Innenstadt äußern. Auch für die Potsdamer gibt es dringendere Probleme. Ein Vorschlag im aktuellen Bürgerhaushalt, die beliebte Einkaufsstraße schnell auf Vordermann zu bringen, fand laut PNN-Bericht kaum Unterstützer und schaffte es nicht in die Endrunde.

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