In Berlin soll die Truppe für Apothekenrevisionen aufgestockt werden. Denn perspektivisch sollen die Pharmazierätinnen und -räte nicht knapp werden. Deshalb sucht die Stadt neue Kontrolleurinnen und Kontrolleure – die Zahl soll deutlich steigen und um 50 Prozent erhöht werden.
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) braucht mehr ehrenamtliche Pharmazierätinnen und -räte. Die Behörde ist für die staatliche Überwachung der rund 690 Berliner Apotheken zuständig. Für die Durchführung von Regelbesichtigungen in Apotheken sucht das Referat Apotheken- und Betäubungsmittelwesen interessierte Pharmazeutinnen und Pharmazeuten. Bisher sind 20 ehrenamtliche Pharmazierätinnen und -räte unterwegs, die als Sachverständige beauftragt sind.
Das soll deutlich aufgestockt werden. „Es wird angestrebt, circa zehn neue Ehrenamtliche zu berufen“, sagt eine Behörden-Sprecherin. Die Kontrolleurinnen und Kontrolleure sollen jeweils rund 20 Apotheken pro Jahr besichtigen. Eine Voraussetzung für den Nebenjob ist mindestens eine dreijährige Berufserfahrung, vorzugsweise in öffentlichen Apotheken.
Das Team soll auch ausgebaut werden, weil sich die Altersstrukturen ändern: „Um die Kontinuität der Überwachung der Apotheken vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung sicherzustellen, ist es notwendig, bedarfsgerecht weitere Pharmazierätinnen und Pharmazieräte zu akquirieren“, sagt die Sprecherin. Erste Interessentinnen und Interessenten hätten sich bereits gemeldet.
Pro Besichtigung soll eine Dauer von zwei bis drei Stunden eingeplant werden. Dafür erhalten die Ehrenamtlichen eine Aufwandsentschädigung von 42 Euro bei einer Kommissionsbesichtigung und 106 Euro bei einer allein durchgeführten Besichtigung. „Mit der pauschalen Entschädigung sind sämtliche mit der Tätigkeit verbundenen Aufwendungen, einschließlich der Inanspruchnahme von Vertretungen, sowie Fahrtkosten, Zeitversäumnis und Verdienstausfall abgegolten“, so das LAGeSo.
Ob es schwieriger geworden ist, in Zeiten von sinkenden Apothekenzahlen neue Ehrenamtliche zu finden, konnte die Sprecherin nicht beantworten. In der Realität dürfte auch Berlin wie andere Bundesländer um Nachwuchs ringen. In vielen Regionen sind Stellen seit Jahren vakant. Denn die Selbstständigen dürften in diesen wirtschaftlich angespannten Zeiten immer weniger Muße haben, sich nebenher ehrenamtlich zu beschäftigen.
„Pharmazierat zu sein, muss man sich leisten können“, sagt ein Kontrolleur. Zudem habe der Job kein einfaches Image, da man generell nicht gerne geprüft werde. „Da muss man der Typ für sein.“ Dass in einzelnen Ländern zuletzt die Besuchsfrequenzen erweitert wurden, zeigt, wie angespannt die Lage ist.