Apobank-Analyse 2022

Plötzlich weniger Gründerinnen

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Berlin -

Eigentlich waren Frauen, wenigstens was die Existenzgründungen von Apotheken angeht, nach den Auswertung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) in den letzten Jahren auf dem Vormarsch. Der Anteil von Gründerinnen war beständig höher als 50 Prozent – 2018 waren sogar 62 Prozent der Gründer weiblich. Doch 2022 ist die Zahl abgestürzt: von 57 Prozent im Vorjahr auf nur noch 48 Prozent. 

Auch bezogen auf die Gründung von Filialapotheken sinkt der Anteil weiblicher Gründer. Dabei hatten sich die beiden Geschlechter die letzten Jahre hindurch eigentlich aneinander angenähert. Im letzten Jahr waren Männer und Frauen nur noch 10 Prozentpunkte voneinander getrennt. Jetzt klafft eine Lücke von 26 Prozentpunkten. Nur noch jede dritte Filiale ist 2022 laut Apobank von einer Apothekerin gegründet worden. 2021 war es dagegen auch hier mehr als die Hälfte.

Investitionen steigen

Immerhin: Nach einem Abfall 2019 steigen die Gesamtinvestitionen sowohl bei Männern als auch bei Frauen wieder an. Allerdings liegen diese bei Männern mit im Schnitt 707.000 Euro deutlich höher als bei Frauen, die nur rund 635.000 Euro investierten. Eine Differenz von immerhin 72.000 Euro oder knapp 10 Prozent.

Männer kaufen teurer

Die meisten Existenzgründerinnen und Existenzgründer, laut Apobank rund 59 Prozent, übernehmen eine bereits bestehende Apotheke, komplette Neugründungen sind dagegen selten. Tendenziell scheinen Männer eher in hochpreisige Apotheken zu investieren: 34 Prozent der Gründer haben eine Apotheke für 600.000 Euro oder mehr übernommen, bei Frauen lag der Anteil hier nur bei 26 Prozent.

„Die Kaufpreise der Apotheken hängen naturgemäß eng mit dem wirtschaftlichen Erfolg sowie der Angebots- und Nachfragesituation vor Ort zusammen“, so Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmarkt und Beteiligungen der Apobank. Mit 28 Prozent entfielen die meisten Übernahmen bei Frauen in die Gruppe von etwa 150.000 bis 299.000 Euro.

Frauen gründen später

In den letzten Jahren hat sich das Alter der erstmaligen Gründerinnen und Gründer wenig verändert. Männer gründen meist etwas früher als Frauen, der Unterschied beträgt etwa drei Jahre: Männer sind im Durchschnitt etwa 35 bis 36 Jahre alt, Frauen 38 bis 39. Betrachtet man die Altersgruppen aber einzeln, zeigt sich eine deutlich unterschiedliche Verteilung: Frauen gründen später als Männer. 50 Prozent der Gründer, aber nur 29 Prozent der Gründerinnen waren laut Apobank ist jünger als 35 Jahre. 8 Prozent der Gründerinnen waren sogar über 50 Jahre.

Die Analyse beruht auf den Daten einer Stichprobe von knapp 400 Apothekengründungen, die durch die Apobank 2022 begleitet wurden.

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