Apotheken haben bei Plattformen die Qual der Wahl. Welche Option sich letztlich bei der Kundschaft durchsetzen wird, ist fraglich. Momentan werben mehrere Unternehmen um Partnerapotheken. Jan Forster will sich noch nicht entscheiden und ist bei verschiedenen Portalen angemeldet. Fest steht für den Inhaber von vier Bären-Apotheken in Nordrhein-Westfalen aber, dass das eigene digitale Angebot auf lokaler Ebene wichtig bleiben wird.
Im Apothekenalltag den Überblick beim Auftragseingang zu behalten, ist mitunter nicht leicht. In den Apotheken von Forster gehen Aufträge über die Warenwirtschaft sowie als E-Mails ein. „Es ist schwer, den Überblick zu behalten“, sagt er. Der Apotheker ist Mitglied bei Gesund.de, die mit Noventi und Phoenix als Vorreiter sowie dem Wort & Bild Verlag und BD Rowa die Plattform vorantreiben. Auch bei IhreApotheken.de von Noweda und Burda hat er unterschrieben.
Forster will sich den Markt genau ansehen. „Wir springen auf viele Züge auf, aber nicht auf jeden kleinen.“ Die Werbemacht von großen Anbietern könnten Vor-Ort-Apotheken für den eigenen Vorteil nutzen. „Meine Strategie ist, überall dabei zu sein.“ Den Portalen, hinter denen der Deutsche Apothekerverband (DAV) oder apothekereigene Unternehmen stünden, könne man leichter vertrauen. „Ich habe die Hoffnung, dass diese nicht an Große verkaufen werden.“ Das sei bei branchenfremden Unternehmen anders. „Die kennen nicht Freund oder Feind. Deshalb bin ich da vorsichtig.“
Die Aufträge kämen noch zaghaft in den Apotheken an. Dadurch dass etwa die bestehenden Apps „deine Apotheke“ und „callmyApo“ in gesund.de überführt würden, lasse sich schwer nachvollziehen, woher die Bestellungen kämen. „Wir bekommen vereinzelt Aufträge“, sagt Forster. Nur über gesund.de seien es bislang zehn gewesen. Der Anbieter selbst ist mit dem Ergebniss seit dem Start vor etwa einem Monat zufrieden. „Zwischenstände von Daten teilen wir jedoch nicht“, sagt eine Sprecherin. Forster erwartet, dass mit der automatischen Integration bei Payback noch mehr Kund:innen auf seine Apotheken aufmerksam werden. „Ich finde es gut, dass wir über gesund.de automatisch dabei sind und keine Gebühren zahlen müssen.“
Über den eigenen Shop lilabaer.de sind es monatlich rund 200 Aufträge. Auch der Bären-Verbund, dem aktuell 23 Mitgliedsapotheken angehören, baut eine eigene Plattform auf. Egal welches Portal – Forster will seine Kund:innen immer zuerst auf das eigene Online-Angebot aufmerksam machen. „Das steht für mich an erster Stelle. Wir kämpfen schon drei Jahre dafür.“ Die Zahl der Aufträge sei im Vergleich zu anderen „überdurchschnittlich“. Dennoch bewertet er sie als „recht schleppend“. Mit der Einführung des E-Rezepts werde der Shop aber einen „deutlichen Schub“ erhalten.
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