Lieferengpässe in der Urlaubs- und Festivalzeit

PKA: „Massive Lücken in der Sichtwahl“

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Berlin -

Die Urlaubssaison ist bereits in vollem Gange, bei den hohen Temperaturen denken viele ans Verreisen. Ob zum Festival oder an den Strand, man sollte sich gut vorbereiten – mit der Reiseapotheke im Gepäck. Doch die aktuellen Engpässe stellen Apothekenteams vor Herausforderungen, wie eine PKA aus Berlin berichtet. Die Lücken in der Sichtwahl seien mittlerweile nicht mehr zu vertuschen. Das wird PTA und Apotheker:innen bei der Beratung oft zum Verhängnis.

Neben Schmerz- und Fiebermitteln gehören unter anderem Medikamente gegen Durchfall und Übelkeit, Mittel gegen Halsschmerzen und Hustenreiz sowie andere individuell benötigte OTC-Präparate zur Reiseapotheke. Doch diese lässt sich mittlerweile nicht immer vollständig bestücken.

Sichtwahl lückenhaft

Denn im Moment sind auch verschiedene OTC-Präparate massiv von Lieferengpässen betroffen, wie PKA Tina Kollruss aus einer Apotheke mitten in Berlin berichtet. „Langsam weiß ich nicht mehr, wie ich die Lücken in der Sichtwahl noch auffüllen soll. Jeden Tag gibt es neue Meldungen über Defekte“, berichtet sie. Oft müssen Kund:innen dann auf andere Präparate ausweichen, doch auch das wird manchmal schwierig. „Ich kann auch direkt beim Hersteller nicht immer eine Alternative bestellen. Unsere Aufgabe als Apotheke, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, wird zunehmend schwieriger!“ Besonders prekär ist die Situation für Eltern, die mit Kleinkindern verreisen wollen. Fehlen auch hier wichtige Mittel für die Reiseapotheke, trübt das schnell die Freude auf den Urlaub. Neben bekannten Fiebersäften fehlen auch Nasensprays und Lemocin gegen Halsschmerzen.

Vage Liefertermine

Laut Kollruss sind für Präparate wie Mucosolvan für Erwachsene, Gaviscon Dual, Prospan für Erwachsene und Oralpädon keine genauen Liefertermine bekannt. Die PKA wird bei Anfragen immer wieder mit vagen Angaben vertröstet. Die einzige Möglichkeit, die ihr bleibt, ist jeden Tag aufs Neue beim Großhandel eine Bestellung auszulösen und mit viel Glück wenige Packungen zu ergattern.

Alternative Möglichkeiten

Diese werden mittlerweile als „heiße Ware“ gehandelt – auch unter den Apotheken. So konnte beispielsweise Apothekerin Silke Kissinger-Bohr, Inhaberin der Bären Apotheke in Uchtelfangen, über die sozialen Netzwerke noch an Ware kommen. Sie suchte händeringend nach Buscopan – eine andere Apotheke erhielt vom Hersteller eine Falschlieferung mit 50 Packungen des Bauchschmerzmittels – und gab diese aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit nicht zurück. So kam Kissinger-Bohr schließlich doch noch an Ware.

Doch Achtung: Apotheken dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen ohne Erlaubnis untereinander mit Arzneimitteln handeln. Dazu zählen laut Apothekerkammer Niedersachsen etwa die Abgabe an andere Apotheken eines Filialverbundes oder der Bezug und die Weitergabe von Arzneimitteln im Rahmen von Einkaufsgemeinschaften. Ein guter Draht zu den Außendienstmitarbeiter:innen kann manchmal auch helfen, an begehrte Ware zu kommen.

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