PKA fühlen sich unter Generalverdacht Alexander Müller, 20.02.2019 11:03 Uhr
Die Pharmazierätin der Stadt Köln hat den Zorn der PKA in der Domstadt auf sich gezogen. Auslöser ist ein Schreiben an die Apothekeninhaber, in dem die Pharmazierätin vor Diebstahl durch das kaufmännische Personal in der Apotheke warnt. Angestellte in Kölner Apotheken empfinden das als ungerecht.
Der Auslöser: Die Pharmazierätin wollte „aus gegebenem Anlass“ darauf hinweisen, dass es „in Einzelfällen“ zum Diebstahl verschiedener Arzneimittel „durch Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter – insbesondere des kaufmännischen Personals – in Apotheken“ gekommen sei. Betroffen waren demnach zum Beispiel Präparate mit Testosteron, Ketamin oder Sildenafil.
Die Ware soll dann im Freundeskreis oder auf dem Schwarzmarkt verkauft worden sein, berichtet die Pharmazierätin aus der Praxis. Sie beschreibt auch das konkrete Vorgehen und wie der Diebstahl aufgeflogen ist: „Durch Manipulation des Bestellwesens sind die Bestellungen beziehungsweise Lieferungen zunächst unentdeckt geblieben. Eine Überprüfung der Sammelrechnungen konnte Missstände aufdecken“, heißt es in dem Schreiben an die Inhaber.
Bestimmt war das Schreiben als guter Rat gemeint mit der Absicht, die Aufmerksamkeit der Apothekenleiter auf das Problem zu lenken. Eine Antwort der Pharmazierätin steht noch aus. Doch im Team mancher Kölner Apotheke fühlen sich die kaufmännischen Angestellten ungerecht behandelt: „Das Schreiben ist einfach diskriminierend und denunziert jede PKA beziehungsweise stellt uns unter Generalverdacht“, sagt eine.
Zwar hat man in der Apotheke Verständnis dafür, dass die Pharmazierätin vor Diebstahl aus den eigenen Reihen warnt, weniger aber dafür, dass hier die PKA so hervorgehoben werden: „Unser Berufsstand hat es doch sowieso schon schwer“, so die Kritik der Belegschaft. Wobei: Nicht alle im Team haben das Schreiben als Angriff empfunden, man könne das auch anders lesen. Einig waren sich aber alle, dass eine PKA, die tatsächlich klaut, ein solches Fax vermutlich auch verschwinden lassen würde.
Geärgert hat die PKA nämlich außerdem, dass das Schreiben per Fax in die Apotheke kam, sodass es jeder lesen konnte. Dann müsse die Stadt eben das Geld für ein persönliches Schreiben an die Inhaber ausgeben, so eine PKA. Sie weist augenzwinkernd zudem darauf hin, dass es überhaupt nichts bringe, die Sammelrechnungen zu kontrollieren, wenn man nach bestimmten Arzneimitteln suche. Da müsse man schon prüfen, ob der Lieferschein da ist.
Das Schreiben möchten die Angestellten so nicht stehen lassen. „Ich denke nicht, dass wir die einzigen sind, die das ein bisschen diskriminierend finden.“ Also wollte das Team die Sache zumindest öffentlich machen. Das versöhnliche Fazit: „Man kann ja auf das Thema aufmerksam machen, aber vielleicht beim nächsten Mal einen anderen Tonfall wählen.