Sicherheit

PIN-Codes sind unsicher APOTHEKE ADHOC, 03.09.2007 10:28 Uhr

Köln - 

Entgegen den Behauptungen der Banken, die PIN-Codes von Bankkarten seien hundertprozentig sicher, gibt es offenbar doch Möglichkeiten, die Geheimzahl zu ermitteln und so mit gestohlenen Karten Verbraucher zu schädigen. Das berichtet das WDR-Wirtschaftsmagazin „markt". Bislang bestreiten Banken, dass es möglich sei, die Verschlüsselungscodes zu knacken, mit denen die PIN geschützt wird. Die Gerichte sind dieser Argumentation bisher fast immer gefolgt. Für Verbraucher hatte das zur Konsequenz, dass sie den durch Kartendiebstahl entstandenen Schaden selbst tragen mussten.

Bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gehen dagegen täglich mehrere Meldungen von Missbrauchsfällen ein. „Wir haben Fälle bei denen bestohlene Bankkunden den Brief mit der PIN noch ungeöffnet bei sich zu Hause haben", berichtet Hartmut Strube von der Verbraucherzentrale. Niemand könne also die PIN verraten oder ausgespäht haben, weil in diesen Fällen nicht einmal der Karteninhaber selbst seine PIN kenne. „Diese Fälle zeigen, dass es eine Möglichkeit geben muss, die PIN von Geldkarten zu ermitteln", so Bieler.

Der Aachener IT-Sicherheitsberater Markus a Campo bestätigt das gegenüber „markt". Für Spezialisten sei es unter Umständen möglich, die PIN zu errechnen. Alles was man zur Entschlüsselung der PIN benötige, sei - neben der gestohlenen Karte - ein handelsübliches Kartenlesegerät und ein ungestörter Zugriff auf einen Geldautomaten - irgendwo auf der Welt. Mit Hilfe des Automaten und den ausgelesenen Kartendaten lasse sich die PIN für Spezialisten in kurzer Zeit ermitteln, so der IT-Experte. „Das ist genauso wie mit einem großen, dicken Schloss. Das nutzt eben auch nichts, wenn derjenige mit dem Schlüssel mit den falschen Leuten paktiert." Angesichts der dokumentierten Missbrauchsfälle führt die Verbraucherzentrale NRW jetzt in insgesamt 74 Fällen Musterverfahren gegen diverse Banken.