Der Großhandel steht unter Druck. Phoenix zieht als erster Anbieter die Reißleine und kürzt in einer ersten Runde bei einzelnen Apotheken die Konditionen. Zudem wird die Häufigkeit der Belieferung eingeschränkt. Der Branchenprimus aus Mannheim erklärt die Einschnitte mit durch den Gesetzgeber bedingten Kostensteigerungen.
Phoenix hat in einem Schreiben an Apotheken eine Reduzierung der Konditionen um 1,2 Prozent verkündet. Man sehe sich zu diesem Schritt gezwungen, heißt es in dem Schreiben. „Darüber hinaus müssen wir eine Optimierung unserer logistischen Abläufe erreichen.“ Deshalb sei eine „grundsätzliche Streichung einer Tag-Belieferung notwendig“.
Die vom Gesetzgeber bedingten Kostensteigerungen könnten nicht mehr kompensiert werden, argumentiert der Großhändler in dem Brief, der vom jeweils zuständigen Vertriebsdirektor und Betriebsdirektor unterschrieben ist. Einige Kostentreiber seien die GDP-Anforderungen, Lohnsteigerungen, die Umstellung auf Kühlfahrzeuge und die Chargenverfolgung beziehungsweise Securpharm.
Hinzu komme ein „stetiger Spannenverfall“ mit einem „heterogenen Bestellverhalten und der Verlagerung attraktiver Sortimente weg vom vollsortierten Großhandel“. Dadurch funktioniere die zugrundeliegende Mischkalkulation nicht mehr, schreibt der Großhändler an die Apotheken. Sie setze die Marge weiter unter Druck.
Insidern zufolge soll es sich bei dem Schreiben um eine erste Runde mit der Maximalforderung handeln. Der Brief ging noch nicht an alle Kunden und erreichte noch nicht alle Regionen. Gerade große Apotheken haben bisher noch nichts im Briefkasten. Die Vorgaben der Konzernzentrale sollen allerdings kaum verhandelbar sein, da die Gesamtvertriebsleiter von der Zentrale kaum Spielraum bekommen haben. Zudem sollen aus kartellrechtlichen Gründen unterschiedlich hohe Konditionskürzungen zwischen 1 und 1,5 Prozent ausgesprochen worden sein.
Konzernchef Oliver Windholz äußerte sich bereits im Mai bei der Vorstellung der Geschäftszahlen unzufrieden über die Erträge in Deutschland. Die Gesamtertragslage sei in Deutschland „unbefriedigend“. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sei die Marge in Deutschland unter dem Durchschnitt. Deutschland müsse künftig mehr Spaß machen, so der Konzernchef auch mit Blick auf die Großhandelsvergütung.
Anfang des Jahres wurde die Einführung eines Handelsspannenausgleichs angekündigt. Hierzulande werden rund 9000 Apotheken beliefert. Phoenix liegt mit einem Marktanteil laut Konzernangaben von 28 Prozent auf Platz 1. Der Heimatmarkt hat jedoch an Gewicht verloren. Zuletzt lag der Umsatzanteil des Deutschlandgeschäfts bei 34,7 Prozent, im Vorjahr dagegen noch bei 35,2 Prozent.
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