Einkaufskonditionen

Phoenix bonifiziert Linda-Apotheken

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Berlin -

Phoenix und der MVDA haben wieder zusammengefunden und wollen ab dem kommenden Jahr den Markt gemeinsam bearbeiten. Jetzt hat der Großhändler den Kooperationsmitgliedern eine neue Leistungsvereinbarung geschickt. Die staunten teilweise nicht schlecht.

Phoenix schließt seit jeher mit den MVDA-Mitgliedern nicht nur Lieferverträge, sondern auch Leistungsvereinbarungen. Mit der Abkehr des Verbunds vom langjährigen Logistikpartner sollte die Bonifizierung eigentlich durch den MVDA übernommen werden. Doch jetzt ist „LfL – Leistung für Leistung“ zurück – als „unabdingbarer Bestandteil einer erfolgreichen Partnerschaft“, wie Phoenix schreibt: „Nur mit gegenseitiger Leistungserbringung und damit verbundener Umsetzungsstärke können wir gemeinsam den zukünftigen Anforderungen und Veränderungen im Markt erfolgreich begegnen.“

Über den Bezug des Premium- und Systemssortiments (P/S) hinaus erhalten die Kooperationsmitglieder eine zusätzliche Vergütung, wenn sie bestimmte Leistungen erbringen. So gibt es in Leistungsmodul 1 einen Bonus, wenn ein vorgegebener Zielumsatz erreicht wird. Dieser bemisst sich auf der Grundlage des Rx-Bezugs im P/S-Sortiment – zum rabattfähigen Abgabepreis (RAP) – also ohne Fixzuschlag – abzüglich Rabatte. Hochpreiser werden nicht berücksichtigt.

In dem Schreiben wird jedem Kunden der individuell zu erreichende Zielumsatz bereits konkret vorgegeben. Anders als früher ist diese Marke nicht ohne Weiteres zu erreichen. Insbesondere Kunden, die Phoenix zuletzt nur noch als Zweitlieferanten hatten, müssen ihren Warenbezug vermutlich umstellen.

Leistungsmodul 2 berücksichtigt den P/S-Bezug Non-Rx zum fakturierten Apothekeneinkaufspreis (AEP). Hier müssen die Apotheken außerdem an den Aktionsangeboten der Hersteller teilnehmen – solche Industriepakete gab es unter dem Begriff der Zuteilung auch schon früher. Eine Umsetzungsquote von 90 Prozent pro Quartal wird vorgegeben – wobei nicht aus dem Schreiben hervorgeht, was die Grundlage ist. In der Vergangenheit konnten zwei von 36 Paketen nach Ablauf einer bestimmten Zeit ohne Abzug zurückgegeben werden. Ebenfalls vorgegeben ist die stringente Umsetzung des Sichtwahlplanogramms – hier wird eine Quote von 70 Prozent pro Sichtwahlperiode vorgegeben. Kontrolliert wird das allerdings dem Vernehmen nach weiterhin durch Mitarbeiter der Kooperation.

Die dritte Säule belohnt die Mitgliedschaft am künftigen Premiumkonzept von Linda: „Für unter der Gesundheitsmarke Linda agierende Apotheken mit ihrem Dachmarken-Konzept, ihrer fachkompetenten Beratung, ausgesuchtem Sortiment und insgesamt sehr hohem Qualitätsstandard sind Phoenix sowie pharmazeutische Hersteller bereit, eine zusätzliche Vergütung auszuschütten.“ Die Teilnahme an den beiden anderen Leistungsmodulen ist entsprechend Pflicht.

Für die ersten drei Monate zahlt Phoenix jeweils die Leistungsvergütung in voller Höhe, ab April wird die Umsetzung einem pro Quartal überprüft und der Bonus gegebenenfalls angepasst. Welche konkreten Konditionen Phoenix für die Teilnahme gewährt, geht aus dem Schreiben nicht hervor, sondern soll wohl mit dem Außendienst besprochen werden. Die Apotheken müssen sich bis zum 21. Januar entscheiden, welche Module sie buchen wollen.

Phoenix hatte Anfang des Jahres Kunden an den Konkurrenten AEP verloren, den MVDA als zweiten Logistikpartner mit an Bord genommen hatte. Auf der anderen Seite hat man auch beim MVDA seit dem Clash mit Phoenix Federn lassen müssen. Von ehemals 3000 Mitgliedern sind dem Vernehmen nach noch rund 1700 übrig, ruhende Mitgliedschaften eingeschlossen.

Und so hat man sich entschlossen, die bewährte Partnerschaft ab 2021 unter neuen Vorzeichen fortzusetzen, so die offizielle Erklärung. Konkret sieht die Partnerschaft so aus: Phoenix setzt voll auf Linda und verzichtet – auch vor dem Hintergrund der erfolglosen Versuche der Vergangenheit – auf den Aufbau einer eigenen Dachmarke. Der Vertrieb wird aktiv Mitglieder für Linda werben und entsprechenden Konditionen belohnen.

 

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