Pharmaziestudium

Stipendien für den eigenen Nachwuchs

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Berlin -

Dem Institut für Pharmazie an der Universität Leipzig droht die Schließung. Dagegen haben mehrere Apotheker und Pharmakonzerne ein Zeichen gesetzt: Sie fördern 16 besonders leistungsstarke und engagierte Leipziger Nachwuchspharmazeuten mit Deutschlandstipendien. Das hat für beide Seiten Vorteile.

Die Stipendiaten werden monatlich 300 Euro erhalten. Dieser Betrag wird zur Hälfte von Privatpersonen oder Institutionen übernommen; weitere 150 Euro schießt dann der Bund zu. Ein Sponsor kann auch gleich mehrere Studierende finanziell unterstützen und diesen Beitrag steuerlich geltend machen. Auf der Liste der Förderer für das Studienjahr 2015/2016 stehen zahlreiche Apotheken und Unternehmen aus der Pharmabranche.

Darunter befinden sich unter anderem der Sächsische Apothekerverband, die Apobank-Stiftung, die Bayer Science & Education Foundation und Apogepha Arzneimittel. Auch sächsische Apotheken investieren auf diese Weise in den Nachwuchs, so beispielsweise bereits zum zweiten Jahr in Folge die Concordia-Apotheke in Plauen und die Markt-Apotheke Oelsnitz.

Constanze Süßdorf-Schönstein, Inhaberin der Markt-Apotheke, hatte vom Deutschlandstipendium in einer Kammermitteilung gelesen. Sie selbst hat zwar in Erlangen studiert, ist aber dem Land Sachsen wegen ihres Apothekenstandorts sehr verbunden. Für sie gehört die Pharmazie fest zu einer Universität wie Leipzig dazu; das will sie mit dem Stipendium verdeutlichen. „Ich finde es wichtig, dass das Pharmazie-Institut Leipzig bleibt“, sagt sie. Dass der Freistaat über finanzielle Kürzungen in dem Bereich überhaupt nachdenke, sieht sie als „Armutszeugnis“.

„Außerdem haben wir hier in Sachsen insbesondere auf dem Land schon heute mit dem Nachwuchsmangel zu kämpfen – dagegen wollte ich etwas unternehmen“, nennt Süßdorf-Schönstein einen weiteren Grund für ihr Engagement. „Wenn wir Apotheker auch in Zukunft als Gesundheitsberufler eine Rolle spielen wollen, müssen wir in unseren Nachwuchs investieren“, ist sie überzeugt. Mit ihrem Beitrag wolle sie auch den Qualitätsstandard der Pharmazie sichern: „Das aktuellste Fachwissen bringen die Studenten in die Apotheken.“

Die geförderten Pharmaziestudierenden profitieren von dem Zuschuss. „So ein Stipendium erleichtert die Konzentration auf das anspruchsvolle Studium und schafft Freiraum, sich trotzdem gesellschaftlich zu engagieren“, sagt Institutsdirektorin Professor Dr. Michaela Schulz-Siegmund. „Die Unterstützung, die aus den verschiedenen Berufsfeldern für Apotheker geleistet wird, zeigt, wie sehr in Sachsen der Apothekernachwuchs gebraucht wird.“

Mit den 16 Stipendien können 10 Prozent der Leipziger Pharmaziestudenten gefördert werden; im vergangenen Studienjahr waren es 13. Die Studierenden mussten die jeweiligen Fakultätskommissionen zuvor mit ihren Leistungen, aber auch mit gesellschaftlichem Engagement oder besonderem persönlichen Lebenshintergrund überzeugen.

Die Sponsoren können bei ihrer Anmeldung einen Studiengang auswählen, den sie speziell unterstützen wollen. Etwa zwei Drittel der Stipendien werde zweckgebunden vergeben; ein Drittel der Förderer dagegen frei über alle Fakultäten verteilt, erklärt die Pressesprecherin der Universität Leipzig, Dr. Manuela Rutsatz. „Wir konnten erreichen, dass Spendern mit einem besonderen Interesse an der Pharmazie auch ein Studierender dieser Fachrichtung zugewiesen wurde.“

Süßdorf-Schönstein zu „ihrer“ Pharmaziestipendiatin bereits per E-Mail Kontakt. „Persönlich kennengelernt haben wir uns allerdings noch nicht“, sagt sie. Am 24. November 2015 werden Sponsoren und Stipendiaten bei einer feierlichen Übergabe dazu Gelegenheit haben. Darüber hinaus gibt es in jedem Semester eine Netzwerkveranstaltung, zu der alle Deutschlandstipendiaten sowie ihre Förderer eingeladen werden.

Neben den angehenden Pharmazeuten konnten sich in diesem Jahr auch viele Studenten der Human- und Veterinärmedizin ein Stipendium sichern. Insgesamt werden im kommenden Studienjahr 84 Leipziger Studierende aller Fakultäten die monatliche Leistung in Höhe von 300 Euro erhalten; 394 hatten sich beworben.

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