Pharmaziestudenten wollen nicht in die Apotheke APOTHEKE ADHOC, 31.05.2010 17:10 Uhr
Nicht einmal jeder zweite Pharmaziestudent will in einer öffentlichen Apotheke arbeiten: Lediglich 45 Prozent können sich vorstellen, nach Abschluss des Studiums täglich Patienten zu beraten. Nur 17 Prozent der männlichen und 13 Prozent der weiblichen Studenten haben ein Berufsleben in der Offizin fest ins Auge gefasst; von ihnen strebt jeder zweite die Selbstständigkeit an. Dies geht aus der APOTHEKE ADHOC Umfrage hervor, an der 360 Pharmaziestudenten teilgenommen haben.
Insgesamt möchte jeder fünfte Pharmaziestudent (18 Prozent) später eine eigene Apotheke gründen, bei den Männern liegt die Quote bei 21 Prozent, bei den Frauen bei 16 Prozent. 38 Prozent schließen diese Option aus, 44 Prozent sind unentschlossen. Nur 5 Prozent der Pharmaziestudenten haben die Aussicht, eine Apotheke zu übernehmen. 92 Prozent der Studenten haben diese Möglichkeit nicht.
Ein Arbeitsplatz in der pharmazeutischen Industrie ist vor allem für männliche Studenten attraktiv (59 Prozent, Frauen: 49 Prozent), ebenso wie an einer Universität oder sonstigen Forschungseinrichtung (42 Prozent, Frauen: 27 Prozent). Dagegen könnten sich 45 Prozent der weiblichen, aber nur 25 Prozent der männlichen Studenten vorstellen, in einer Krankenhausapotheke zu arbeiten. Zu einer Krankenkasse oder überhaupt in die Verwaltung würden jeweils 5 Prozent der Pharmaziestudenten gehen. 7 Prozent haben keinerlei Vorstellung, in welchem Bereich sie später einmal tätig sein möchten (Männer: 4 Prozent, Frauen: 9 Prozent).
68 Prozent der Pharmaziestudenten wollen nach Abschluss ihres Studiums in einer größeren Stadt arbeiten, bei den Achtsemestern sogar drei Viertel. In einer Kleinstadt zu arbeiten, könnten sich 37 Prozent der Studenten vorstellen, auf dem Land 17 Prozent. Für jeden zweiten angehenden Apotheker ist die Arbeit auf dem Land oder in einer Kleinstadt aber gar keine Option, wobei bei Männern der Anteil bei 60 Prozent und bei Frauen bei 47 Prozent liegt. Im letzten Semester liegt der Anteil bei beiden Geschlechtern bei 54 Prozent. Ins Ausland zu gehen, könnte sich jeder vierte Student vorstellen, im letzten Semester liegt der Anteil bei 17 Prozent.
Jeder zweite Student geht davon aus, dass sein Einstiegsgehalt zwischen 2000 und 3000 Euro liegen wird, jeder vierte rechnet mit mehr als 3000 Euro, 3 Prozent mit mehr als 4000 Euro. Jeder zehnte Student glaubt, beim Eintritt in die Berufswelt mit weniger als 2000 Euro auskommen zu müssen; unter den Achtsemestern liegt der Anteil bei 20 Prozent. 4 Prozent der Uniabgänger haben keine Gehaltsvorstellung, über alle Semester liegt der Anteil bei 10 Prozent.
Nur jeder fünfte Pharmaziestudent fühlt sich gut auf den Berufseinstieg vorbereitet. 43 Prozent sind der Meinung, durch das Studium nicht ausreichend für die pharmazeutische Praxis gewappnet zu sein. Noch ernüchternder fällt die Bilanz zum Ende des Studiums aus: 57 Prozent der Achtsemester sind der Meinung, dass ihr Studium sie nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitet hat.
Dennoch sind 84 Prozent der Studenten zufrieden mit ihrer Entscheidung für das Pharmaziestudium, nur 5 Prozent unzufrieden. 11 Prozent sind nicht schlüssig. Die Chancen, einen Job zu finden, schätzen die Studenten durchweg positiv ein: 39 Prozent der Befragten sehen „sehr gute“, 53 Prozent „gute“ Berufsaussichten. Nur 5 Prozent rechnen mit Problemen, wobei zwei Drittel von ihnen in die Forschung gehen wollen.
Ihr praktisches Jahr wollen die Pharmaziestudenten im 8. Semester außer in der Apotheke vor allem in einer Krankenhausapotheke (Männer: 13 Prozent, Frauen: 35 Prozent) oder an der Uni (Männer: 27 Prozent, Frauen: 16 Prozent) machen. Die Industrie kommt für 47 Prozent der Männer, aber nur 4 Prozent der Frauen in Frage. Nur in die Apotheke gehen wollen 13 Prozent.
An der APOTHEKE ADHOC Umfrage nahmen im Mai 360 Pharmaziestudenten von 18 pharmazeutischen Instituten teil, der Anteil weiblicher Studenten lag bei 72 Prozent. 82 Prozent der Studenten waren zwischen 20 und 25 Jahren alt. Von den Teilnehmern hatten 86 Prozent keine Berufsausbildung vor dem Studium gemacht; bei den männlichen Studenten lag der Anteil sogar bei 92 Prozent. 10 Prozent der Studentinnen hatten zuvor PTA gelernt.