Barrierefreiheit

Pharmazierätin rät Apothekerin zum Umzug

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Berlin -

Vor 20 Jahren hat Stefanie Schön-Heider die Gaußturm-Apotheke übernommen. Die zwei Stufen vor dem Eingang, die Kunden erklimmen müssen, stellten damals für die Aufsicht kein Problem dar. Doch inzwischen sieht es die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) anders. Deshalb riet die zuständige Pharmazierätin der Apothekerin zu einem Umzug. Sonst sei die Apotheke unverkäuflich.

„Das ist ein typisches Problem für den Ortskern von Dransfeld“, sagt Schön-Heider. „Alle Geschäfte müssen mit der Problematik kämpfen.“ Dabei würde die Apothekerin ihren Kunden gern einen barrierefreien Zugang anbieten. „Mir ist es natürlich vollkommen bewusst, wie wichtig es gerade für eine Apotheke ist“, versichert Schön-Heider. Sie habe in den vergangenen Jahren mehrmals mit der Stadtverwaltung von Dransfeld nach einer Lösung für das Problem gesucht. „Doch es hieß immer, es sei unmöglich“, beteuert die Apothekerin.

Schön-Heider musste sich wohl oder übel damit abfinden, dass sie ihren Kunden niemals einen barrierenfreien Zugang anbieten kann. Zumal es keine Konsequenzen für den Bestand der Apotheke gibt. Denn die Gaußturm-Apotheke genießt Bestandsschutz. Doch bei einer Revision hat die zuständige Pharmazierätin die Apothekerin ins Grübeln gebracht. „Sie wies mich darauf hin, dass ich für die Apotheke niemals einen Käufer finden werde“, erinnert sich Schön-Heider. Denn beim Käufer würde der Bestandsschutz nicht mehr greifen. Aufgrund der mangelnden Umbaumöglichkeiten würde also niemand den Kauf der Gauß-Apotheke jemals ernsthaft in Betracht ziehen.

„Und sie hatte natürlich Recht“, sagt Schön-Heider. „Zwar habe ich noch gute 15 Jahre bis zur Rente, doch ein neuer Standort muss auch bei den Kunden etabliert werden.“ Und so machte sich die Apothekerin auf die Suche nach neuen – barrierefreien – Räumlichkeiten für ihre Apotheke und wurde tatsächlich schnell fündig. „Positiv ist, dass der neue Standort sehr nah am alten und direkt neben einem Einkaufszentrum und einem Getränkemarkt liegt“, berichtet sie.

Doch damit in dem ehemaligen Schuhladen eine Apotheke untergebracht werden kann, sei ein umfangreicher Umbau notwendig. So muss beispielsweise der Eingang vergrößert werden, damit eine automatische Tür dort Platz finden kann. Ein Notausgang muss neu entstehen. „Das ist natürlich mit hohen Investitionen verbunden“, weiß Schön-Heider.

Zumal nicht nur bauliche Gegebenheiten verändert werden sollen. Die Apothekerin will nicht nur die gesamte Einrichtung erneuern, sondern auch einen Kommissionierer anschaffen. „Für die Räumlichkeit ist es ideal, damit zu arbeiten“, denkt sie. Nicht nur werde dadurch Platz gespart, auch in der Kundenkommunikation erwartet die Apothekerin erhebliche Vorteile.

„Es ist inzwischen sehr wichtig geworden, dass die Beratung sehr nah am Kunden stattfinden. Andererseits ist die Zeit am Rezept in den vergangenen Jahren stark gestiegen“, sagt Schön-Heider, die hofft, ihren Kunden künftig einen barrierefreien Zugang, sondern auch mehr Zeit anbieten zu können. Und die Bauarbeiten sind im vollen Gange. Vor einigen Wochen sind zusätzliche Fenster und der Notausgang entstanden. Inzwischen sind eine Klimaanlage und Elektrik installiert worden. Im September soll der Umzug stattfinden.

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