Viel Lob hat sich Kerstin Iversen im rheinland-pfälzischen Konz abgeholt: Pharmazierat und Zentrallabor (ZL) bescheinigten den ordnungsgemäßen Zustand ihrer Stern-Apotheke.
Nur einen Tag hatte Iversen Zeit, sich auf den Besuch des Pharmazierats vorzubereiten. Für die Beseitigung eines größeren Chaos hätte das nicht mehr gereicht. Doch Iversen fühlte sich ohnehin bestens gerüstet. „Der Pharmazierat prüfte, ob der Zugang zur Apotheke barrierefrei ist und alle Medikamente dauerhaft unter 25 Grad gelagert werden.“ Auch die Laborausrüstung sei auf Herz und Nieren getestet worden: „Sind alle Gerätschaften da, die man im täglichen Apothekenbetrieb braucht? Ist die Waage geeicht? Sind genug Thermometer und Schutzausstattungen vorhanden?“
Einen großen Raum nehme die Dokumentation ein. „Hier schaute der Pharmazierat, ob Bestellung und Abgabe von Betäubungsmitteln (BtM) oder Tierarzneimitteln ordnungsgemäß erfasst waren, welche Beratungshinweise zu Medikamentenimporten gegeben wurden“, berichtet Iversen. „Er kontrollierte, ob die Medikamentenrückrufe noch am selben Tag abgeheftet und die entsprechenden Präparate aus dem Sortiment genommen wurden.“
Eine kleine Wissenslücke sei dabei doch aufgedeckt worden: „Der Pharmazierat machte mich darauf aufmerksam, dass eine Apotheke seit Mai einen Brandschutzhelfer braucht, der in regelmäßigen Abständen geschult werden muss“, seufzt die Inhaberin. „Wir können uns noch alle zu Tode bürokratisieren.“ Ins Gewicht sei der noch fehlende Beauftragte nicht gefallen. Die Stern-Apotheke überstand die Revision ohne Beanstandungen.
Auf eigene Initiative lässt Iversen regelmäßig überprüfen, ob in der Rezeptur alles qualitativ einwandfrei vonstatten geht. „Dazu nehmen wir an Ringversuchen des Zentrallaboratiums Deutscher Apotheker teil“, berichtet sie. „Wir stellen eine vorgegebene Rezeptur her und schicken sie dann ein.“
Auch das Hygienemanagement werde immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Dazu untersuche das ZL regelmäßig im Labor abgenommene Abklatschplatten aus Agar. „Wenn sich Keime auf unseren Oberflächen finden würden, würden sie auf den Platten wachsen.“ Vor Kurzem erst habe die Apotheke wieder die Prüfungen mit Glanz und Gloria bestanden.
Iversen hat die Stern-Apotheke 2006 übernommen, seit 2008 amtiert sie selbst als Pharmazierätin und hätte damit die Qualifikation, andere Apotheken zu inspizieren. „Doch ich bin viel zu selten unterwegs, weil ich einfach keine Leute finde“, bedauert die heute 39-Jährige. „Wenn ich kein Personal habe, kann ich auch nicht rausgehen.“ Das teile sie mit manchen aktiven Kollegen. „Der Pharmazierat, der bei mir war, hat sich weitestgehend aus seinen Apotheken zurückgezogen, deswegen hat er mehr Zeit.“ Auch zu den (nicht verpflichtenden) Tagungen der Pharmazieräte schaffe sie es nicht. „Aber alle Punkte, die da erarbeitet werden, werden als Mail herum geschickt. Die Zeit zum Lesen muss man sich nehmen, aber das ist zu bewältigen.“
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