Personal

TAD lockt zweite PTA aus Apotheke

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Berlin -

Eigenes Personal an die Konkurrenz zu verlieren, ist ärgerlich. Eine Mitarbeiterin an den eigenen Lieferanten zu verlieren, ist vielleicht noch schlimmer. Und ganz besonders ärgerlich ist es, wenn das zweimal hintereinander passiert. So erging es Apotheker Lutz Steinfurth, der jetzt schon die zweite PTA an den Generikahersteller TAD verloren hat. Der Apotheker ist sauer, der Hersteller weist jede Schuld von sich.

Die erste Kündigung hatte Steinfurth zwischen Weihnachten und Silvester erhalten. Die PTA wechselte zu TAD, wo sie seit Februar als Pharmareferentin arbeitet. Jetzt sei die zweite PTA zum Hersteller „abgewandert“, beschwert sich der Apotheker. Seine Ausbildung scheine sehr gut zu sein, scherzt er bitter.

Dass Mitarbeiter den Job wechseln, ist für Steinfurth selbstverständlich. Aus seiner Sicht schickt es sich nicht, dass ein Lieferant Personal aus der Apotheke abzieht: „Das ist extrem kurzfristig gedacht. Die Hersteller sind selbst darauf angewiesen, dass wir gutes Personal haben, um ihre Produkte abzugeben.“ Gerade in Zeiten des Personalmangels müsse die Industrie Verständnis haben, findet der Apotheker.

Bei TAD ist man sich keiner Schuld bewusst. In beiden Fällen hätten sich die PTA aktiv beim Hersteller beworben. Auch gehe TAD anders als kolportiert nicht in PTA-Schulen, um dort im Rahmen von Veranstaltungen Auszubildende anzusprechen. „Wir werben niemanden ab“, versichert eine Sprecherin des Herstellers.

Steinfurth fände es dagegen angemessen, wenn sich Firmen wie TAD an der PTA-Ausbildung beteiligen würden. Die Krka-Tochter aus Cuxhaven mache es sich hingegen sehr leicht. „Während der Apothekerverband die PTA-Schule finanziell unterstützt, bekommen die gut ausgebildeten Absolventinnen bei den Herstellern in einem Wochenendseminar das Sortiment beigebracht und fertig.“ Müssten sich die Hersteller dagegen auf dem Arbeitsmarkt nach Einzelhandelskaufleuten umsehen, die von Gesundheitsmarkt keine Ahnung haben, müssten sie selbst Zeit und Geld in deren Ausbildung investieren, so Steinfurth.

Da Steinfurth nach eigenen Angaben bislang keine Antwort von TAD erhalten hat, will er den Fall wieder öffentlich machen und so die Kollegen sensibilisieren. „Den Kopf in den Sand zu stecken, nützt nichts. Irgendwann muss man sich auch mal wehren.“ Dass er TAD in Zeiten von Rabattverträgen nicht komplett auslisten kann, liegt auf der Hand. „Aber wann immer wir eine Alternative zu diesem Unternehmen haben, werden wir sie wählen“, kündigt der Apotheker an.

Dass er so emotional reagiert, liegt auch daran, dass es ihn diesmal besonders hart getroffen hat. Ausgerechnet seine QM-Beauftragte ist neuerdings im Außendienst von TAD tätig. Den ehemaligen Mitarbeiterinnen macht dabei Steinfurth nur bedingt Vorwürfe: Mit den Konditionen der Industrie könne er selbst bei übertariflichen Gehältern nicht mithalten.

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