Das verdienen Apothekenmitarbeiter wirklich Julia Pradel, 13.05.2016 10:03 Uhr
PKA werden offenbar deutlich häufiger übertariflich bezahlt als PTA. Diesen Schluss legt der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit nahe. Darin werden die durchschnittlichen Gehälter von Arbeitnehmern in verschiedenen Berufen und Bundesländern aufgezeigt. Das Durchschnittsgehalt der Apotheker ist für keine große Überraschung gut. Auffällig ist aber: Männer verdienen im Schnitt fast 800 Euro mehr im Monat.
Der Entgeltatlas zeigt den Mittelwert des Bruttomonatsgehalts von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2014. Die Daten basieren auf den Meldungen der Arbeitgeber an die Sozialversicherung und deren Angaben zum Beruf: In die Kategorie „Apotheker“ fallen damit alle Pharmazeuten, die als Apotheker arbeiten, egal ob in einer öffentlichen Apotheke, einer Krankenhausapotheke, bei einem Pharmaunternehmen oder in der Verwaltung. Ist ein Apotheker hingegen in einem anderen Beruf tätig, würde er für diesen gemeldet – ungeachtet der Ausbildung.
Im Entgeltatlas finden sich nur dann Werte, wenn in einem Bundesland wenigstens 1000 Menschen in dem Beruf arbeiten, da es sonst zu wenig Daten für einen statistisch sauberen Wert gibt. Damit ist beispielsweise die Karte für angestellte Apothekenleiter – also Filialleiter – leer. Auch für Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen gibt es für keinen Beruf aus der Apotheke Daten.
Die meisten Einträge gibt es bei PTA: Sie verdienen durchschnittlich 2327 Euro im Monat. Frauen verdienen mit 2318 etwas weniger. Am besten bezahlt werden PTA mit 2418 Euro in Berlin, Hessen (2410 Euro) und Baden-Württemberg (2407 Euro) lagen dicht dahinter. Überdurchschnittlich werden PTA auch in Bayern (2375 Euro) und Rheinland-Pfalz (2366 Euro) vergütet.
In Nordrhein-Westfalen bekamen PTA durchschnittlich 2315 Euro, Sachsen-Anhalt (2307 Euro) und Niedersachsen (2275 Euro) lagen dahinter. Sachsen – das einzige Land ohne Tarifvertrag – landet weit abgeschlagen auf dem letzten Platz: Dort verdienten PTA durchschnittlich nur 2074 Euro im Monat.
Damit erhalten die sächsischen PTA weniger Gehalt als PKA in allen anderen analysierten Ländern – allerdings konnten nur in den alten Bundesländern Daten erhoben werden. Durchschnittlich verdienen PKA dort immerhin 2151 Euro, Frauen kommen auf 2138 Euro. Damit verdienen die PKA – anders als PTA– insgesamt über Tarif: Das Tarifgehalt liegt in den meisten Kammerbezirken bei 1710 Euro in den ersten beiden Berufsjahren und steigt bis auf 2095 Euro ab dem 14. Berufsjahr.
Am meisten wird in Bayern (2219 Euro) und Baden-Württemberg (2207 Euro) gezahlt. Am wenigsten erhalten PKA in Rheinland-Pfalz (2113 Euro), Niedersachsen (2120) und Berlin (2121 Euro). Nordrhein-Westfalen liegt mit 2150 Euro nur knapp unter dem Durchschnitt, auch Hessen bewegt sich mit 2140 Euro im Mittelfeld.
Für angestellte Apotheker liegen die wenigsten Daten vor. Ihr Durchschnittsgehalt liegt demnach bei 3976 Euro und damit ziemlich genau beim Tarifgehalt eines Approbierten ab dem 11. Berufsjahr. Frauen kommen auf durchschnittlich 3829 Euro, Männer auf 4604 Euro.
Am meisten verdienen Apotheker in Hessen (4063 Euro) und Baden-Württemberg (4055 Euro). Auch in Nordrhein-Westfalen (4020 Euro), Bayern (4017 Euro) und Niedersachsen (3990 Euro) wird überdurchschnittlich viel bezahlt. Anders in Berlin: Dort erhalten angestellte Apotheker durchschnittlich nur 3894 Euro.
Ärzte verdienen deutlich mehr: In den neuen Bundesländern und Berlin kamen sie auf knapp 5000 Euro, in den alten Bundesländern waren 5539 Euro in Hamburg das Minimum, gefolgt 5621 Euro in Bayern. Damit liegt das Entgelt von Ärzten in den alten Bundesländern im Schnitt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung.
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