Berufsqualifikation

ABDA: Facelift für PTA-Ausbildung Julia Pradel, 02.04.2013 15:40 Uhr

Keine neuen Kompetenzen: Die ABDA will die PTA-Ausbildung nicht grundsätzlich ändern. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Aus den Apotheken sind PTA nicht wegzudenken, sie übernehmen dort immer mehr Aufgaben. Wenn es um die Ausbildung geht, sind die Apotheker aber zögerlich. Denn mehr Kompetenzen könnten schnell zum „Apotheker light“ führen. Eine ABDA-Arbeitsgruppe hat sich mit der Neuordnung der PTA-Ausbildung beschäftigt – ändern soll sich aus Sicht der Apotheker aber wenig. Beim Bundesverband der Pharmazeutisch-technischen Assistenten (BVpta) spricht man von einem „absoluten Mauern“ der ABDA.

Die Arbeitsgruppe hat die Inhalte der theoretischen und praktischen Ausbildung präzisiert und in acht Themenbereichen zeitlich geordnet. Dabei wurden Inhalte, die für die Information und Beratung des Patienten in der Apotheke wichtig sind, zulasten der chemischen Fächer ausgeweitet.

Auch die praktischen Ausbildungsinhalte in der Apotheke wurden angepasst. Zu den Details des Entwurfes wollte man sich bei der ABDA nicht äußern. Die PTA-Ausbildung werde im Mai zunächst auf der Mitgliederversammlung debattiert, so eine Sprecherin.

An der Ausbildungsdauer soll sich aber nichts ändern: Eine Verlängerung der derzeit zweieinhalb-jährigen Ausbildung ist aus Sicht der Arbeitsgruppe nicht notwendig. Zudem würde dies sowohl für die Lehranstalten als auch die PTA-Schüler teurer werden. Dadurch sei ein zusätzlicher Bewerberschwund zu erwarten. Eine Verlängerung um ein halbes Jahr, wie sie etwa der BVpta oder die Apothekergewerkschaft Adexa fordern, würde aus Sicht der ABDA die Schulen vor große Schwierigkeiten stellen.

In der Arbeitsgruppe wurde auch diskutiert, die PTA-Ausbildung an Berufsschulen oder Fachhochschulen zu verlagern – beide Vorschläge wurden aber abgelehnt. Würden PTA an Berufsschulen ausgebildet, würde PTA kein reglementierter Beruf mehr sein, heißt es bei der Arbeitsgruppe.

Außerdem benötigten Interessenten keine schulischen Voraussetzungen, während sie derzeit einen Realschul- oder vergleichbaren Abschluss nachweisen müssen. Die Arbeitsgruppe befürchtet daher, dass die Ausbildung an Berufsschulen zu einer starken Niveauabsenkung führen würde.

Gegen eine Verlagerung der PTA-Ausbildung an Fachhochschulen und einen Bachelor-Abschluss sprechen hingegen die erhöhten Zugangsvoraussetzungen: Bewerber müssten das Abitur oder die Fachhochschulreife nachweisen. 60 Prozent der PTA-Schüler hätten derzeit jedoch die Mittlere Reife, heißt es bei der ABDA. Es sei also fraglich, ob genügend qualifizierte Bewerber für ein solches Studium gefunden würden.

Ein Studium geht aus Sicht der Arbeitsgruppe zudem mit erhöhten Gehaltsvorstellungen und Kompetenzforderungen einher. Es sei fraglich, ob ein Bachelor Vetretungsbefugnis in Apotheken erhalten würde. Diese Option wurde wegen der Gefahr eines Systemwechsels und weitreichenden Auswirkungen auf die Zahl der Approbierten abgelehnt.

Insgesamt sei es wichtig, die Attraktivität des Berufs zu steigern: Die Arbeitsgruppe sprach sich für Spezialisierungs- und Weiterbildungsangebote sowie Fortbildungen für PTA aus, an denen sich die Apotheken finanziell beteiligen sollten. Außerdem sollte mit einer Imagekampagne für den Beruf und die Apotheken geworben werden.

Bernadette Linnertz, stellvertretende Vorsitzende beim BVpta, kritisiert, dass PTA apothekenkonform ausgebildet werden sollen – obwohl nur 50 Prozent der Absolventen in einer Apotheke arbeiten. Sie fordert, dass PTA-Schüler so ausgebildet werden, dass sie etwa auch in der Industrie tätig sein können. „Wir brauchen eine dreijährige Ausbildung“, fordert Linnertz. Außerdem müssten die Berufsqualifikationen anerkannt werden, sonst gehe der Beruf der PTA unter.