Grippeimpfstoffe

PEI ruft zur Bestellung auf Nadine Tröbitscher, 19.03.2024 08:59 Uhr

Das PEI ruft Apotheken und Praxen zur Bestelung von Grippeimpfstoffen auf. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Bis Ende März soll die Bestellung der Grippeimpfstoffe für die Influenzasaison 2024/25 abgeschlossen sein. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) appelliert an die Ärzt:innen und Apotheker:innen, bis zum 31. März ihre Bestellungen entsprechend des geplanten Bedarfs zu übermitteln.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt in der kommenden Grippesaison auf trivalente Impfstoffe. B/Yamagata wird nicht mehr benötigt und spielte zuletzt im März 2020 eine Rolle. Die Vakzine müssen entsprechend umgestellt werden. Das nimmt Zeit in Anspruch. So lange können weiterhin tetravalente Impfstoffe mit B/Phuket/3073/2013 (B/Yamagata-Linie)-like Virus verimpft werden.

Im Januar hatte der Deutsche Apothekerverband (DAV) Apotheken im Rahmen einer Onlinebefragung um Rückmeldung zum saisonalen Bedarf gebeten. Denn die Zahl der Rückmeldungen aus den Apotheken lag bis dato noch unter Vorjahresniveau. Das wundert nicht. Denn mit Wirkung zum 31. März hat der DAV die Grippeschutzimpfung aus dem Vertrag zur Durchführung und Abrechnung von Schutzimpfungen durch Apotheken gekündigt. „Ursächlich ist das nicht auskömmliche Impfdienstleistungshonorar für eine nur vom Apotheker durchzuführende Leistung.“ Man gehe jedoch davon aus, dass bis zu Beginn der Grippe-impfsaison eine Einigung mit dem GKV-Spitzenverband erzielt werde. Daher sollten Vorbestellungen unter Beachtung der Retourenregelung des jeweiligen Herstellers vorgenommen werden.

Um ausreichend Grippeimpfstoffe zur Verfügung stellen zu können, müssen die Hersteller den Bedarf kennen. Denn die Herstellungsprozesse sind komplex und langwierig – sie können bis zu fünf Monate in Anspruch nehmen. Ab Mitte August werden die produzierten Chargen vom PEI geprüft und freigegeben. Weichen die Vorbestellungen vom tatsächlichen Bedarf stark ab, sind Engpässe möglich. Außerdem sei zu beachten, dass aufgrund des weltweiten Bedarfs keine zusätzlichen Kontingente für „Nachzügler“ verfügbar sein werden.

Weniger Impfdosen freigegeben

Daher bittet das PEI Apotheker:innen und Ärzt:innen ihre Bestellungen entsprechend des geplanten Bedarfs bis spätestens 31. März aufzugeben. In der Impfsaison 2023/24 hat das PEI 23,1 Millionen Grippeimpfstoffe freigegeben, das sind weniger als in der Saison 2022/23 mit rund 27 Millionen Dosen. 2021/22 waren es sogar rund 35 Millionen Impfdosen. In dieser Saison entspricht das Volumen der Saison 2020/21. Zudem war die letzte Chargenfreigabe in der Kalenderwoche 47 – in den Vorjahren wurden auch in KW 48 noch Impfstoffe freigegeben.

Impfquote sinkt

In Deutschland liegt die Impfquote der über 65-Jährigen im Jahr 2022 bei 43 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig (47 Prozent).

DIM wird abgeschaltet

Derzeit impfen laut einer aposcope-Befragung unter den Kolleg:innen nur 19 Prozent. Hinzukommt, dass das Digitale Impfquoten-Monitoring (DIM) zum 31. März abgeschaltet wird. Das bedeutet: Ab dem 1. April können keine Corona- und Grippeschutzimpfungen in den Apotheken mehr an das RKI übermittelt werden. Weil derzeit nur wenige Impfmeldungen über die Anwendung gemeldet werden, stehen Kosten für Betrieb und Wartung und Nutzen nicht im Verhältnis. Alle Zertifikate werden nach Abstellung deaktiviert und die User-Daten werden gelöscht. Das RKI rechne erst in der zweiten Jahreshälfte mit einem Anstieg an Impfmeldungen. Künftig sollen alle Impfmeldungen über das Deutsche Elek­tro­ni­sche Melde- und Infor­ma­tions­system für den Infek­tions­schutz (DEMIS) erfolgen.