Weniger als 5 Prozent abgerufen

pDL-Rücklagen: Erstmals mehr als 300 Millionen Euro

, Uhr
Berlin -

Seit dem zweiten Quartal 2022 können Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) durchführen und abrechnen. Bislang wurden 13,5 Millionen Euro ausbezahlt – und 305 Millionen Euro mangels Abfrage treuhänderisch beim Nacht- und Notdienstfonds (NNF) gebunkert. Mit anderen Worten: Weniger als 5 Prozent des zur Verfügung stehenden Honorars wurden bislang genutzt.

Die Vergütung für pDL wird vom NNF immer im Folgequartal an die Apotheken ausgezahlt. Anders als bei der Notdienstpauschale wird hier ein vorher festgelegter Preis für die einzelnen Dienstleistungen honoriert. Finanziert wird das Angebot über einen Zuschlag in Höhe von 20 Cent je Rx-Packung, jährlich stehen damit rund 150 Millionen Euro zur Verfügung. Nicht ausgeschüttete Beträge werden in das Folgequartal übertragen.

600 Euro pro Apotheke

Seit dem Start ist die Anzahl an Apotheken, die pDL melden und abrechnen, stetig gestiegen, genauso wie die ausgezahlte Summe:

  • Q4/2023: 6284 Apotheken – 3,8 Millionen Euro – Durchschnitt pro Apotheke 611 Euro
  • Q3/2023: 6145 Apotheken – 3,1 Millionen Euro – Durchschnitt pro Apotheke 511 Euro
  • Q2/2023: 5603 Apotheken – 2,6 Millionen Euro – Durchschnitt pro Apotheke 471 Euro
  • Q1/2023: 4636 Apotheken – 1,9 Millionen Euro – Durchschnitt pro Apotheke 416 Euro
  • Q4/2022: 3819 Apotheken – 1,3 Millionen Euro – Durchschnitt pro Apotheke 342 Euro
  • Q3/2022: 2443 Apotheken – 600.000 Euro – Durchschnitt pro Apotheke 245 Euro
  • Q2/2022: 89 Apotheken – 7000 Euro – Durchschnitt pro Apotheke 78 Euro

Anders ausgedrückt: Im Jahr 2023 hat jede Apotheke, die überhaupt pDL anbietet, im Durchschnitt 2000 Euro abgerechnet.

305 Millionen Euro im Topf

Insgesamt wurden bislang 13,5 Millionen Euro ausbezahlt. Damit wächst vor allem das Volumen, das beim NNF geparkt ist und auf Abruf wartet. Aktuell ist der Topf mit rund 304,7 Millionen Euro alles andere als leer. Es könnten also deutlich mehr pDL vergütet werden, als das zurzeit der Fall ist.

Apothekenzahl steigt langsamer

Das Problem: Die Zahl der Apotheken wächst stetig, aber immer langsamer: Gerade einmal 139 Apotheken sind im vierten Quartal 2023 noch hinzugekommen, davor waren es 542 im dritten, 967 im zweiten und 817 im ersten Quartal.

Um die Nachfrage anzukurbeln, hatte die Abda im März eine Kampagne gestartet. Drei Wochen lang lief im ZDF ein Werbspot im Vorabendprogramm. Kritik gab es aus der Apothekerschaft nicht nur wegen der Kosten für die 23 Ausspielungen, sondern auch weil sich nicht alle Kolleginnen und Kollegen im Stande sehen, die Leistung überhaupt anbieten zu können.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
294 Euro für alle – mit Ausnahmen
Berlin: Eine Stelle für den Kammerbeitrag
„Wo ist unser Selbstbewusstsein?“
Dobbert rechnet mit Abda ab
Mehr aus Ressort
Kein Bewusstsein für Leistung vorhanden
Notdienst: Apotheker für 50 Prozent Luxus-Aufschlag
Neue Nische für Zwischenhändler
Skonto über Großhandelsapotheken?

APOTHEKE ADHOC Debatte