Inhaber für Ausweitung des Angebots

pDL: „Im Topf steckt extrem viel Geld“

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Berlin -

Wie wichtig die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) als Alleinstellungsmerkmal für die Apotheken vor Ort sind, zeigen immer wieder Beispiele aus dem Alltag. „Ich wünsche mir einen größeren Katalog mit einer ordentlichen Vergütung der pDL, wir müssen mehr Druck auf die Gesundheitspolitik ausüben“, fordert Dominik Herzog, Inhaber der Herzog-Apotheke in Neckargemünd. Für ihn ist klar: „Bei den pDL klaffen Einnahmen und Ausgaben weit auseinander, es warten mittlerweile mehr als 400 Millionen Euro auf Abruf, warum nutzen wir das nicht?“

Die pDL finden im Beratungsraum in der Herzog Apotheke statt.

Die Rücklagen im Nacht- und Notdienstfonds (NNF) werden nicht vollumfänglich genutzt. Bis Ende Juni war der Betrag auf 381 Millionen Euro angewachsen. Herzogs Befürchtung: „Im Topf ist extrem viel Geld. Die Krankenkassen werden sich eines Tages das Budget krallen, denn von Monat zu Monat wird nach mehr Geld gerufen.“

Dabei gehört der Katalog zu pDL seiner Meinung nach erweitert, auch um die Attraktivität für die Apotheken zu steigern. „Warum können Leistungen, wie die Beratung zum Notfall-Pen oder auch kleine Vorsorgechecks, nicht mit in die abrechenbaren Leistungen aufgenommen werden?“, fragt der Inhaber. Das sei schließlich auch die Anforderung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

„Immer heißt es, dass mehr Fokus auf die Vorsorgeuntersuchungen gelegt werden müsse“, erklärt Herzog. „Die Apotheken vor Ort können einen erheblichen Beitrag dazu leisten und sichern sich gleichzeitig das Alleinstellungsmerkmal gegenüber den Versendern.“ Es müsse nur entsprechend vergütet werden. „Im Grunde machen wir doch bereits kleine Checks, denn wir sind einfach auch der erste Ansprechpartner für die Patienten und Patientinnen.“

An einem konkreten Beispiel erläutert er: „Junge Menschen empfinden die Hürde, bei Blutdruckauffälligkeiten zum Arzt zu gehen, höher, als sich in der Apotheke kurz durchchecken zu lassen. Wir können hier entscheidend zur Früherkennung beitragen, das spart in Folge doch auch Kosten für das Gesundheitssystem“, so Herzog. „Es geht nicht darum, die Kompetenz der Ärzte zu untergraben, sondern Hand in Hand zu arbeiten.“ Das sehe man auch am Beispiel des niedrigschwelligen Impfangebots in der Apotheke.

Großes Potenzial

Der Bedarf nach mehr pDL sei definitiv da. „Wenn die Bezahlung der erbrachten Leistung entsprechend wäre, könnten wir die pDL auch noch verstärkter anbieten“, so Herzog. Allein im Januar habe er so viele pDL abgerechnet, wie im gesamten vergangenen Jahr. „Es ist aber noch viel Luft nach oben, mir fallen da etliche weitere Bereiche ein, wie die Einführung in den Notfall-Pen oder auch Gespräche zur Nikotinentwöhnung“, erklärt er.

Ein weiteres Problem: „Die pDL sind in der Bevölkerung noch weitestgehend unbekannt, die Menschen wissen nicht, dass die Apotheke so etwas anbietet“, so Herzog. Dabei bekomme er nach erfolgten pDL gehäuft positives Feedback: „Es kommen Patienten zurück und bedanken sich, empfehlen uns weiter und wollen die Analysen weiterhin in Anspruch nehmen“, berichtet er. „Wir sind ohnehin der Ansprechpartner für unsere Patienten, dann können wir das auch intensiver nutzen und den Katalog der pDL erweitern.“

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