Patiententypen

Typisch Apothekenkunde

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Berlin -

Man soll ja keine Vorurteile haben, aber es gibt Klischees, die sich in der Realität immer wieder bewahrheiten. Warum sollte das für Apothekenkunden nicht gelten? Eine Liste von typischen Patienten, wie Sie sie vielleicht auch schon erlebt haben. Gemeint sind natürlich immer auch Kundinnen und Patientinnen. Und natürlich ist nichts gemein gemeint. Alle Kunden sind immer König.

Der Ängstliche
Kommt mit Mundschutz in die Apotheke und bittet die PTA, sich die Hände zu desinfizieren, bevor sie die Packungen in den mitgebrachten Plastikbeutel legt. Liest jeden Beipackzettel und wartet auf die Nebenwirkungen.

Der Unverschämte
Nimmt meistens nur die Kundenzeitschriften. Spruch bei jedem OTC-Kauf: „Das ist online aber billiger.“ Spruch bei jeder Nachbestellung: „Dann müssen Sie mir das aber bringen.“

Der Hypochonder
Kommt jeden Tag. Lässt jeden Monat seine Hausapotheke checken und auffüllen. Wurde schon viermal mit dem Krankenwagen aus der Apotheke abgeholt. Nach der Entlassung auf dem Heimweg kommt er wieder und kauft Lefax.

Der Homöopathische
Hat Kräfte zur Selbstheilung. Will selbst hartnäckige Infektionen nicht antibiotisch behandeln lassen. Hat seinen Sohn Hahnemann getauft.

Der Gepflegte
Bringt selten ein Rezept. Verbringt seine Freizeit aber gerne in der Freiwahl und shoppt sich durchs L’Oréal-Sortiment. Gibt den PTA manchmal Schulungen.

Der Treue
Kommt immer noch in die Apotheke, obwohl er umgezogen ist und jetzt in der Nachbarstadt wohnt. Gratuliert den Kindern des Inhabers zu jedem Geburtstag.

Der Chroniker
Kommt rein, bringt sein Rezept, kennt sein Arzneimittel, ist gut eingestellt, macht gelegentlich einen Medikationscheck.

Der Onliner
Fällt in der Medikationshistorie mit unregelmäßigen Käufen für akutmedizinische Fälle auf. Bestellt alles andere mit Vorlauf im Internet, weil das einfach bequemer ist.

Dr. Googles Liebling
Kennt seine Diagnose, bevor sie der Art kennt. Weiß um die beste Therapie. Konfrontiert auch den Apotheker mit neuesten Studien und Wechselwirkungen. Liegt gelegentlich falsch.

Der Arzt als Patient
Legt seinen Arztausweis vor. Lässt sich nicht so gerne beraten, diskutiert lieber über die „Apothekenpreise“.

Der Kollege
Sagt zur Begründung: Guten Tag, Kollege. Sieht sich sehr aufmerksam in der Apotheke um. Manchmal meint er, für das verschreibungspflichtige Präparat bräuchte er ja wohl kein Rezept.

Der Testkäufer
Kauft meistens Kombinationspräparate gegen Erkältung oder verlangt die Pille ohne Rezept. Außer er ist von der Kammer, dann werden Wechselwirkungen geprüft – oder eine Rezeptur in Auftrag gegeben. Ist meist gefährlich freundlich.

Der Besserwisser
Hätte auch Pharmazie studieren können, hat sich aber wegen der Ferien für Lehramt entschieden: Sport und Chemie. Hält gerne ein Co-Referat zur Beratung und vergibt am Ende eine Note für das Gespräch.

Der Sensible
Mag es nicht, wenn es zu laut in der Apotheke ist. Mag lieber in den Beratungsraum gehen. Mag das Wort ‚krank‘ nicht. Weint manchmal, wenn ein Arzneimittel bestellt werden muss.

Der Familienmanager
Löst Rezepte für sich und den Partner und die Kinder ein. Hat vier Versicherungskarten im Portemonnaie und vier Kundenkarten, damit die Medikationspläne stimmen.

Der Beratungsresistente
Nimmt sein L-Thyroxin nie auf nüchternen Magen und setzt sein Antibiotikum nach zwei Tagen ab, weil es ihm schon viel besser geht. Blutdrucksenker bei Bedarf. Eigentlich ein Netter.

Der Renitente
Diskutiert über die Zuzahlung. Diskutiert über den Rabattvertrag. Diskutiert über den Einnahmezeitpunkt und den Weg zum Ausgang.

Der Verschwörungstheoretiker
Glaubt, dass die Apotheker mit der Pharmaindustrie unter einer Decke stecken und Arzneimittel an ihm testen. Hat dafür auch Beweise im Netz gefunden. Wird von seiner Krankenkasse verfolgt. Die will sogar ein Foto von ihm.

Der Ungeduldige
Ruft schon beim Eintreten: „Zweite Kasse!“ Ignoriert die Diskretionslinie geflissentlich und mahnt Personal und Mitkunden zur Eile im Beratungsgespräch. Geht wieder, wenn mehr als drei Kunden in der Apotheke stehen.

Der Verwöhnte
Kommt nur noch zum kostenlosen Blutdruckmessen in die Apotheke. Lässt sich seine Arzneimittel lieber per Botendienst bringen. O-Ton: Das Rezept können Sie in der Praxis abholen.

Der Charmeur
Schenkt der Chefin regelmäßig Blumen und bringt manchmal statt eines Rezeptes nur ein Kompliment in die Apotheke. Ist recht beliebt beim Team.

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