Cornichon oder Salatgurke

Pannenhilfe: Kondomberatung statt Pille danach

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Berlin -

Die Pille danach ist vor allem seit dem OTC-Switch ein gefragtes Arzneimittel. Das Notfallkontrazeptivum werde meist benötigt, weil es ein Problem mit dem Kondom gegeben habe, sagt Apothekerin Anette Pust. Deshalb bietet sie jetzt Pannenhilfe an. Die Charly-Apotheke informiert die Kunden mit einer besonders humorvollen Dekoration. Die Mitarbeiter legten Anschauungsobjekte neben die Kondome – vom Gürkchen bis zur Aubergine.

Pust leitet die Sankt Martin-Apotheke in Meckesheim und erweiterte diese Woche das Sortiment. Der Grund: „Die große Mehrheit aller Pille danach-Kundinnen erzählen mir, dass ein kaputtes Kondom der Grund für die Verhütungspanne ist.“ Offenbar passten die Kondome öfter nicht, stellte die Apothekerin vermehrt in den Beratungsgesprächen fest.

Bei der Beratung herrsche meist ein gutes Klima. „Die Kundinnen sind sehr kooperativ und geben Auskunft.“ Nur eine ältere Frau habe sich einmal empört gezeigt, als ihr Fragen zu den Gründen des Arzneimittelwunsches gestellt worden seien. Viele Frauen seien aufgeregt. Es gebe jedoch auch eine hohe Zahl, die abgeklärt seien und das Notfallkontrazeptivum bereits zuvor eingenommen hätten. Gerade die jüngeren Frauen schienen weniger oft die Pille zu nehmen. „Ich erkläre in der Beratung andere Möglichkeiten der Verhütung, auch um das Bewusstsein für mögliche Nebenwirkungen der Pille danach zu schaffen.“

Deshalb bietet die Apotheke die Kondome von My.Size an. Auf einem Tischchen in der Apotheke dekorierte das Team die Präservative, die in sieben verschiedenen Größen erhältlich sind. Dazu wurde ein Schild aufgestellt, auf dem steht: „Pannenhilfe und Unfallprophylaxe“. Die Produkte sollten auffallen, sagt die Filialleiterin. „Wir Apotheken müssen mit der Zeit gehen.“ Noch könne sie zur Resonanz wenig sagen, da die neue Dekoration nur wenige Tage alt sei. „Ein Mann hat bisher ganz interessiert rübergeschaut.“

Auch die Charly-Apotheke Gronau setzt bei der Werbung für Kondome auf eine freche Präsentation. In der Freiwahl sind auf einem Tisch die verschiedenen Größen in den Packungen aufgestellt. Davor liegt Obst und Gemüse: eine Gewürzgurke für die kleinste, eine Aubergine für die größte Größe. Gezeigt wird auch das Messwerkzeug. „Für den ein oder anderen ist es vielleicht zu flapsig“, sagt Inhaber Felix Wiegert. „Wir wollten dem Thema aber bewusst Aufmerksamkeit geben.“ Messen sollten die Kunden aber zu Hause...

Der Hintergrund sei ernst. „Wir wollen ein Bewusstsein für die richtige Verhütung schaffen, ohne den Zeigefinger zu erheben.“ Die Dekoration wirkt: „Wir wurden von vielen Kunden angesprochen. Die meisten konnten darüber schmunzeln.“ Gerade Kunden im Rentenalter hätten sich köstlich amüsiert. In der Apotheke habe man so viele ernste Beratungsthemen. Auch dieses werde ernsthaft behandelt, aber mit einem netten Lächeln verpackt.

Die Verkäufe seien in den vergangenen zwei Monaten gestiegen. In der Offizin habe vor allem die Aufmerksamkeit zugenommen. Die Apotheke setzt sich in der Jugendarbeit für sexuelle Aufklärung ein. Wiegert und sein Bruder Maximilian kooperieren etwa mit der Diakonie.

Die Präservative der Singener Firma sind seit 2008 auf dem Markt und werden seit 2013 auch über Apotheken vertrieben. Das Unternehmen stellt für die Kunden ein Messgerät bereit, mit dem die passende Größe ermittelt werden soll. Dabei geht es um die Breite des steifen Penis an der dicksten Stelle.

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