Lörrach nur als Umschlagsplatz?

Ozempic-Fälschung: Zwischenhändler unter Verdacht

, Uhr aktualisiert am 12.10.2023 07:59 Uhr
Berlin -

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Pharmagroßhändler in Baden-Württemberg. Er soll gefälschte Packungen des Diabetesmittels Ozempic vertrieben haben. Allerdings scheint er nur Umschlagplatz für einen Handel nach Großbritannien gewesen zu sein.

Im Zentrum der Ermittlungen um möglicherweise gefährliche Fälschungen des Diabetesmittels Ozempic steht ein Zwischenhändler im Südwesten Baden-Württembergs. Es gebe den Verdacht, die Firma aus dem Kreis Lörrach habe mit den Fälschungen gehandelt, teilte die Zweigstelle Lörrach der Staatsanwaltschaft Freiburg am Mittwoch mit.

199 Packungen kamen laut einer Anzeige des Regierungspräsidiums Freiburg ursprünglich von einem österreichischen Großhändler und seien Anfang September 2023 an einen weiteren Pharmahändler in Großbritannien geliefert worden. Dort seien die Arzneimittel als gefälscht erkannt worden.

Das Regierungspräsidium hatte Ende vergangener Woche vor den mutmaßlich gefälschten Präparaten gewarnt. Von den Fälschungen gingen mit hoher Wahrscheinlichkeit „erhebliche Gesundheitsgefahren“ aus. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im Vertrieb befänden, berichtete das Regierungspräsidium. Es lägen zudem Hinweise vor, dass die Lieferkette auch andere Staaten betreffe.

Ob der Pharmagroßhändler im Südwesten das mutmaßlich gefälschte Medikament auch in Deutschland in Verkehr gebracht oder an dortige Firmen geliefert habe, werde noch ermittelt, berichtete nun die Staatsanwaltschaft. Dabei gehe es auch um die genauen Vertriebswege und innerbetriebliche Verantwortlichkeiten.

Zwischenhändler aus Lörrach

In dem Fall laufe ein Ermittlungsverfahren – der Name des Unternehmens oder dessen genauer Sitz wurden nicht genannt. Dass es sich um einen vollversorgenden Großhändler handelt, kann aber vermutlich ausgeschlossen werden: Es gibt im Kreis keine Niederlassung. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um ein Unternehmen, das über eine vom Regierungspräsidium Freiburg erteilte Großhandelserlaubnis verfügt. Auch das BfArM bestätigte, dass es sich um einen Zwischenhändler handele.

„Die strafrechtlichen Ermittlungen werden voraussichtlich einige Zeit in Anspruch nehmen“, hieß es in der Mitteilung. Die Ermittler erinnerten daran, dass laut Gesetz bedenkliche Arzneimittel nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen, bei Verstößen drohen Strafen.

Ozempic ist ein auf dem Wirkstoff Semaglutid basierendes Präparat des Herstellers Novo Nordisk. Es ist in Deutschland als Diabetes-Medikament zugelassen. Der Wirkstoff kann aber auch als Abnehmmittel insbesondere bei stark übergewichtigen Menschen eingesetzt werden. In Deutschland können Ärzte zu diesem Zweck seit Sommer das Semaglutid-haltige Medikament Wegovy von Novo Nordisk verschreiben. Der Wirkstoff ist auch deshalb breiter bekannt, weil einige Promis damit abgenommen haben wollen.

Novo Nordisk teilte bereits am Dienstag auf Anfrage mit, dass es einen deutlichen Anstieg an illegalen Onlineverkäufen gebe.

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