Katastrophe für Diabetiker

Ozempic-Engpass: „Manche warten seit Dezember“

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Berlin -

Die Viola-Apotheke in Volkertshausen befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einer der größten diabetologischen Schwerpunktpraxis im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. „Zu uns kommen dann Patienten, die mehr als 70 Kilometer fahren mussten“, so Inhaberin Stéphanie Viola Haas-Komp. Solch eine Engpasssituation bei Ozempic, wie sie aktuell bestehe, sei „die reinste Katastrophe“, so die Apothekerin. „Wir haben Listen mit mehr als 50 Patienten. Teilweise warten diese schon seit Dezember.“ So etwas habe sie in den all den Jahren noch nie erlebt.

Seit Monaten dauert der Engpass des Wirkstoffes Semaglutid nun an. Die Nachfrage nach Ozempic übersteigt weiterhin die Produktionskapazitäten. Novo Nordisk teilte erst kürzlich mit: „Auch im zweiten Quartal wird die Einstiegsdosierung von 0,25 mg nicht zur Verfügung stehen.“ Aber auch die anderen Stärken sind von Lieferschwierigkeiten betroffen. Zu spüren bekommt das auch Haas-Komp: „Bei uns kommen höchstens alle zwei bis drei Wochen zwei Packungen à drei Ozempic-Pens. Ich habe eine Warteliste mit Patienten, die teilweise schon seit Dezember auf ihr Medikament warten.“ Das sei mehr als schwierig.

Insulin auf Vorrat

Üblich sei immer eine sehr gute Bevorratung mit diversen Insulinen gewesen: „Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur diabetologischen Schwerpunktpraxis haben wir eigentlich immer viel Insulin auf Vorrat gehabt. Wir haben ein Einzugsgebiet von etwa 70 Kilometer, die Patienten fahren extra hierher, um versorgt zu werden“, so die Apothekerin. „Ich habe solch eine Situation, wie sie momentan herrscht, in all den Jahren noch nicht erlebt. Nun haben wir zu jeder Stärke von Ozempic lange Wartelisten. Ich bekomme nur sehr sporadisch Ware und muss die Patienten oft vertrösten“, so die Inhaberin.

Liste abarbeiten

Manchen bleibe dann nur der Weg zurück zur Arztpraxis: „Weil wir keine oder nur sehr wenig Ware bekommen, werden teilweise die Patienten wieder umgestellt auf andere Arzneimittel. Neuverordnungen bleiben momentan ganz aus“, so Haas-Komp. Andere Patienten „telefonieren sich die Finger wund“ und fahren lange Strecken, um an Ozempic zu gelangen. „Von Stuttgart bis zum Bodensee werden Apotheken abgeklappert. Das sind mitunter mehr als 140 km für eine Strecke“, so die Apothekerin. „Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, unsere Listen nach und nach abzuarbeiten.“

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