Hohe Nachfrage

Ozempic: Engpass bis Ende des Jahres Hanna Meiertöns, 27.03.2023 10:20 Uhr

Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Der Engpass bei Ozempic wird wohl über das Jahr andauern, informiert Hersteller Novo Nordisk. Die hohe Nachfrage kann bislang nicht gedeckt werden, der Off-Label-Einsatz scheint auch hierzulande Einzug gehalten zu haben, wie die Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK) berichtet.

Bereits seit Oktober kommt es aufgrund hoher Nachfrage bei Ozempic zu Lieferengpässen, das Diabetestherapeutikum wird in den sozialen Medien als Abnehmmittel gefeiert. Im Januar waren die Bestellmengen für Apotheken angepasst worden.

Nun informiert Novo Nordisk in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) darüber, dass der Engpass „voraussichtlich im Jahr 2023 andauern“ wird. Denn obwohl die Versorgung sich weiterhin verbessere, „ist noch nicht absehbar, ab wann die Nachfrage vollständig gedeckt werden kann“, heißt es.

Die Liefersituation stehe dabei aber „nicht im Zusammenhang mit einem Qualitätsmangel des Produkts oder einem Sicherheitsproblem“, betont das Unternehmen.

Versorgung gefährdet

Die Zulassung für Ozempic beschränkt sich auf die Behandlung des unzureichend kontrollierten Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität. Der Hersteller weist außerdem darauf hin, dass jedes andere Anwendungsgebiet, inklusive Gewichtsregulierung, eine off-label-Anwendung darstelle und aktuell die Verfügbarkeit von Ozempic für Menschen mit Typ 2 Diabetes gefährden könne.

Auch die AMK erhalte „vermehrt Meldungen aus Apotheken aufgrund ungewöhnlich hoher Verordnungsmengen, die auf einen Off-Label-Einsatz schließen lassen.“ Im Februar hatte schon der Berliner Apotheker-Verein (BAV) vor Rezeptfälschungen gewarnt, auf denen große Menge Ozempic „verordnet“ waren.

Damit betroffene Patient:innen keine Injektion auslassen müssen, sollten diese auf die Liefersituation aufmerksam gemacht und notwendigenfalls auf geeignete therapeutische Alternativen umgestellt werden, so die Bitte von Novo Nordisk.